Bolsonaro verteidigt vor UNO Brasiliens laxe Maßnahmen

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung für Brasiliens laxes Vorgehen in der Coronavirus-Pandemie gerechtfertigt. „Ich bedauere jeden Toten“, sagte Bolsonaro heute in New York. Aber: „Ich habe von Anfang an gewarnt, dass wir zwei Aufgaben zu lösen haben: das Virus und die Wirtschaft mit der gleichen Verantwortung zu behandeln.“

Nach den USA und Indien verzeichnet das größte Land in Lateinamerika die meisten Infektionen (4.558.068). 137.272 Menschen sind in Brasilien im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Nachdem Bolsonaro Einschränkungen abgelehnt hatte, übertrug das oberste Gericht die Kompetenzen im Kampf gegen das Coronavirus an die Gouverneure, sodass in Brasilien vielerorts unterschiedliche Maßnahmen galten.

Vorwurf an Presse

Bolsonaro warf der brasilianischen Presse vor, das „Virus politisiert“, „Panik verbreitet“ und „fast soziales Chaos gebracht“ zu haben. Er kritisierte strenge Maßnahmen in der Pandemie und verwies darauf, dass die brasilianische Agrarwirtschaft weiter gearbeitet habe: „Brasilien hat dazu beigetragen, dass die Welt ernährt wird.“

Zugleich respektiere die brasilianische Agrarwirtschaft eine der strengsten Umweltgesetzgebungen der Welt. Dennoch sei Brasilien „Opfer von Missinformation über das Amazonas-Gebiet und das Pantanal“. In dem weltgrößten Binnenfeuchtgebiet hat es noch nie so gebrannt wie derzeit. Auch im Amazonas-Gebiet toben Tausende Brände.

Angesichts der Coronavirus-Pandemie sprechen Vertreterinnen und Vertreter aller 193 Mitgliedstaaten bei der UNO-Generaldebatte nicht wie sonst live im UNO-Hauptquartier in New York – die Reden wurden in diesem Jahr im Voraus per Video aufgezeichnet.