Russische Spezialeinheit nahm „Jesus von Sibirien“ fest

Spezialeinheiten der russischen Polizei haben einen sibirischen Sektenführer festgenommen, der behauptet eine Wiedergeburt Jesu zu sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von gestern wurde der 59-jährige Sergej Torop alias Wissarion mit zwei Helfern in einer abgelegenen Siedlung in der sibirischen Region Krasnojarsk geschnappt. Die Ermittler werfen dem selbst ernannten Messias vor, Anhängerinnen und Anhänger finanziell ausgenommen und seelisch misshandelt zu haben.

Jesus von Sibirien
APA/AFP/Alexander Nemenov

Der frühere Verkehrspolizist Torop hat nach eigenen Worten nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine „Erweckung“ erlebt. 1991 gründete er eine Sekte namens Kirche des Letzten Testaments. Sie hat Tausende Anhängerinnen und Anhänger, die in abgelegenen Siedlungen in Sibirien leben. 1995 gründeten Anhänger der Sekte die Siedlung „Stadt der Sonne“ in der sibirischen Region Kuraga.

In den 90er Jahren waren mehrere Sektenmitglieder durch Suizide oder in Folge der harten Lebensbedingungen und mangelnder medizinischer Versorgung in ihren Siedlungen gestorben. Im Jahr 2000 hatte die Sekte weltweit Zehntausende Anhänger aufgebaut. Diese dürfen laut einem BBC-Bericht nicht rauchen, nicht trinken, kein Geld wechseln und sollten nur mit einer Basisversorgung leben. Auch der Konsum von Fleisch, Kaffee, Tee, Zucker, Hefebrot und Weizenprodukten ist für Wissarions Anhänger untersagt. Die Sekte kombiniert Elemente der russischen orthodoxen Kirche mit dem Glauben an die Reinkarnation, zugleich aber auch mit Vorbereitungen für die bevorstehende Apokalypse.