Putin wirbt bei UNO-Rede für Russlands Impfstoff

Der russische Präsident Wladimir Putin hat bei den Vereinten Nationen (UNO) für den ersten Impfstoff seines Landes gegen das Coronavirus geworben. Russland sei bereit, kostenlos alle UNO-Mitarbeiter damit impfen zu lassen, sagte Putin in einer gestern bei der Generalversammlung in New York gezeigten Videoansprache.

Russland sei es als erstem Land der Welt gelungen, einen Impfstoff zu registrieren, betonte Putin. Der Kreml-Chef schlug auch eine Onlinekonferenz auf höchster Staatsebene für Länder vor, die an einer Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines Impfstoffs interessiert seien.

Die Pandemie bezeichnete er als große Herausforderung für die Menschheit. Die Experten müssten zwar noch das ganze Ausmaß der Folgen der Krise und des „sozialwirtschaftlichen Schocks“ bewerten. „Aber schon jetzt ist offensichtlich, dass es lange, sehr lange dauern wird, um die globale Wirtschaft wieder aufzubauen“, sagte er.

Angebot an Atommächte

Zu Beginn seiner Ansprache lobte Putin die vor 75 Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gegründeten Vereinten Nationen als Garant für die Einhaltung internationalen Rechts. Einmal mehr warnte er davor, die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs und den Sieg der Sowjetunion über den Hitler-Faschismus infrage zu stellen.

Putin erneuerte zudem sein Angebot an die vier anderen großen Atommächte, bei einem Gipfel über die globalen Aufgaben der Zukunft zu sprechen. Ein solcher Gipfel mit persönlicher Begegnung der ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates könne sofort nach Ende der Pandemie angesetzt werden, meinte er.

Warnung vor Bewaffnung des Weltraums

Mit Blick auf die USA warnte der Kreml-Chef vor einer Bewaffnung des Weltraums. Er schlug den anderen führenden Raumfahrtnationen erneut ein verbindliches Abkommen vor, das Waffen im All verbietet. Und Putin erinnerte daran, dass bald auch das letzte große Abrüstungsabkommen zwischen Russland und den USA auslaufe. Der New-Start-Vertrag zur Begrenzung strategischer Atomwaffen endet am 5. Februar 2021.

Russland und die USA sprechen zwar über eine Verlängerung des Abkommens. Allerdings hat Moskau wenig Hoffnung, dass das mit Washington unter Präsident Donald Trump gelingen kann.