Studie: Weltweites Geldvermögen kräftig gestiegen

Das weltweite Geldvermögen ist einer Studie zufolge vor der Coronavirus-Krise wegen höherer Aktienkurse so stark gestiegen wie seit Jahren nicht mehr. 2019 hab es 9,7 Prozent und damit das stärkste Wachstum seit 2005 verzeichnet, geht aus dem heute veröffentlichten „Global Wealth Report“ des Versicherungskonzerns Allianz hervor.

„Angesichts der Tatsache, dass das Jahr 2019 von sozialen Unruhen, eskalierenden Handelskonflikten und einer industriellen Rezession geprägt war, ist diese Leistung mehr als erstaunlich“, hieß es dazu. Grund für den Anstieg sei der Kursschwenk der Zentralbanken, die viel billiges Geld in die Wirtschaft pumpten. Das habe zu einem kräftigen Plus der Aktienmärkte von 25 Prozent geführt.

„Null- und Negativzinsen verschärfen soziale Ungleichheit“

Das könnte sich 2020 wiederholen. Wegen der Coronavirus-Rezession legten Zentralbanken und Finanzbehörden auf der ganzen Welt beispiellose geld- und fiskalpolitische Hilfspakete auf und schirmten so die Haushalte und deren Geldvermögen vor den Folgen einer Welt in Unordnung ab, so die Allianz. Es sei damit sehr wahrscheinlich, dass das Geldvermögen der privaten Haushalte im Pandemiejahr 2020 im Plus enden werde.

„Im Moment hat die Geldpolitik die Vermögen gegen Corona quasi immunisiert“, sagte Allianz-Chefökonom Ludovic Subran. „Aber wir sollten uns nichts vormachen. Null- und Negativzinsen sind ein süßes Gift. Sie untergraben die Vermögensbildung und verschärfen die soziale Ungleichheit, da Vermögenseigentümer satte Mitnahmegewinne einstreichen können.“ Das sei nicht nachhaltig.

ILO: Weltweit große Einkommensverluste durch Pandemie

Das Einkommen von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen weltweit ist wegen der Pandemie drastisch eingebrochen. Der Rückgang dürfte von Jänner bis Ende September 3,5 Billionen Dollar (rund drei Billionen Euro) betragen, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) heute in Genf. Das sei ein Rückgang von 10,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019.

In diesen Zahlen sind staatliche Einkommensbeihilfen nicht berücksichtigt. Die Menschen seien auf Einkommen angewiesen, um ihre Familien zu ernähren, sagte ILO-Generaldirektor Guy Ryder. „Die Folgen (dieses Verlustes) sind katastrophal“, sagte er. Betroffen seien vor allem Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Steuerliche Anreize und staatliche Hilfen zur Stützung der Wirtschaft habe es vor allem in Ländern mit hohen Einkommen gegeben.