Libanon: Präsident will Beirut nach Zonen wieder aufbauen

Einen guten Monat nach der verheerenden Explosion in Beirut hat Libanons Präsident Michel Aoun seinen Ruf nach internationaler Hilfe beim Wiederaufbau bekräftigt. Das größte Problem seien die zerstörten Stadtteile und Einrichtungen in der Hauptstadt. Es bestehe „enormer Bedarf“ an Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, sagte Aoun gestern in seiner aufgezeichneten Videoansprache bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung.

Eine Lösung dabei könne sein, das zerstörte Gebiet aufzuteilen. Jedes Land, das helfen wolle, könne dann eine bestimmte Fläche übernehmen und den Wiederaufbau direkt durchführen. Dabei seien 200.000 Häuser betroffen, 300.000 Menschen seien obdachlos geworden. Der Schaden liege bei 4,5 Milliarden Dollar (rund vier Mrd. Euro), zudem würden zwei Milliarden für den Wiederaufbau benötigt.

190 Menschen getötet, 6.000 verletzt

In dem kleinen Mittelmeer-Land waren am 4. August durch eine gewaltige Detonation im Hafen der Hauptstadt Beirut mehr als 190 Menschen getötet und mehr als 6.000 weitere verletzt worden. Ausgelöst worden sein soll die Explosion durch große Mengen hochexplosiven Ammoniumnitrats. Vor etwa zwei Wochen brannte es im Hafen dann erneut – nach Armeeangaben war ein Lager für Öl und Reifen in Brand geraten.

Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie findet die 75. Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in diesem Jahr größtenteils virtuell statt. Die Vertreterinnen und Vertreter aller 193 Mitgliedsstaaten – darunter weit mehr als 150 Staats- und Regierungschefs – sprechen nicht wie normalerweise im UNO-Hauptquartier in New York, sondern per im Voraus aufgezeichneten Videoreden.