Klimakrise erhöht Schwundrisiko der Fischbestände

Thunfisch, Sardine und Sardelle werden mit der zunehmenden Erderwärmung, die auch vor den Meeren nicht haltmacht, immer seltener, was auch Ernährungssicherheit und Armutsentwicklung in ärmeren Regionen beeinflusst. Laut einer WWF-Studie drohen ökonomisch wichtige Meeresfischbestände bis zum Ende des Jahrhunderts um 20 Prozent, in den Tropen um 40 Prozent einzubrechen.

Maßnahmen gefordert

Die NGO fordert neben Maßnahmen gegen die Erderhitzung auch ein besseres Fischereimanagement. Der marine Temperaturanstieg gefährdet nicht nur sensible Ökosysteme, sondern vor allem die Lebensgrundlage von weltweit über 800 Millionen Menschen, denen Fischerei Einkommen und Nahrung sichert.

„Insbesondere Thunfisch-, Sardinen- und Sardellenpopulationen werden erheblich einbrechen. Diese Arten sind gerade für Kleinfischereien in Entwicklungsländern, deren Fänge die Hälfte des global gehandelten Fischs ausmachen, von existenzieller Bedeutung. Die Klimakrise der Meere wird fatale Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit und Armutsentwicklung haben, wenn wir nicht entschlossen gegensteuern“, warnte Simone Niedermüller, Meeresbiologin des WWF Österreich.

Für Fischer kaum erreichbar

Je nach Klimaszenario prognostizieren die Untersuchungen des WWF, der Agrocampus Ouest (Frankreich), University of British Columbia (Kanada), Charles Darwin Foundation (Galapagos) und des Instituto Nacional de Pesca (Ecuador) einen Rückgang der Fischbiomasse von mindestens fünf bis maximal 20 Prozent, in tropischen Meeren einen Einbruch zwischen 30 und 40 Prozent bis zum Jahr 2100.

Selbst die Erreichung des Pariser Klimaziels – die Erderhitzung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen – setzt die untersuchten Fischbestände einem mittleren bis hohen Schwundrisiko aus. „Zudem ziehen Fische immer weiter weg von den Küsten in tiefere, kältere Gewässer. Dadurch sind sie für die kleinen Boote handwerklicher Fischerinnen und Fischer nur mehr schwer erreichbar“, so Niedermüller. Die Klimakrise werde sich ihren Einfluss haben, nur wie stark sei hier die Frage.