Vorlesungssaal
ORF.at/Peter Pfeiffer
Studienjahr beginnt

Uni bringt neue Herausforderungen

Das am 1. Oktober offiziell beginnende Studienjahr 2020/21 bringt für Studenten und Studentinnen zahlreiche Herausforderungen. So wird es eine Art Hybridbetrieb auf den Hochschulen geben. Dabei gibt es coronavirusbedingt eine Mischung aus digitalen Inhalten und Angeboten vor Ort – das betrifft sowohl Lehre als auch Prüfungen. Je nach Universität gestalten sich das Studienjahr bzw. auch die neuen CoV-bedingten Regelungen unterschiedlich.

Auch welche Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungen online und welche im Präsenzbetrieb stattfinden, variiert von Hochschule zu Hochschule. Ein genau abgestimmtes gemeinsames Vorgehen gibt es nicht, generell gilt jedoch: Priorität für Angebote vor Ort haben meist Lehrveranstaltungen für Erstsemestrige sowie jene Formate, die nur schwer digital abgehalten werden können – also etwa Laborübungen.

Zum Teil gibt es jedoch auch echt hybride Lehrveranstaltungen, in denen ein Teil der Studenten in den Hörsaal darf und der Rest via Streaming mit dabei sein muss. Die Informationen darüber sollten von den Studierenden rechtzeitig eingeholt werden, um etwa ungewollte Überraschungen zu vermeiden.

Uni-Aufnahmetests
APA/Roland Schlager
Bereits bei den Aufnahmetests war Abstandhalten angesagt

Mund-Nasen-Schutz und Reservierungen

Aber auch vor Ort läuft der Studienbetrieb anders als sonst ab. Einerseits werden die Hörsäle nicht voll besetzt werden, in den Gebäuden muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden – zum Teil auch in den Hörsälen. Auch hier ist die konkrete Regelung je nach Uni unterschiedlich. In Lesesälen bzw. Bibliotheken müssen Plätze in vielen Fällen außerdem im Vorhinein online reserviert werden – auch hier gilt es, sich besser rechtzeitig zu informieren.

Auf der Wirtschaftsuniversität Wien setzte man auf Schnelltests. Das Ergebnis ist bereits nach 15 Minuten ersichtlich – mehr dazu in wien.ORF.at. Trotz der Einschränkungen im Studienbetrieb starten auch heuer zahlreiche neue Studienangebote. Unter anderem wird an der Uni Linz erstmals an einer öffentlichen Universität ein klassisches rechtswissenschaftliches Studium in der Bachelor/Master/PhD-Struktur angeboten – bisher gab es nur Angebote aus dem Bereich Wirtschaft und Recht in der Bologna-Architektur. Daneben läuft in Linz aber auch parallel das bisherige Jus-Diplomstudium weiter.

Corona-Schnelltests vor der WU Wien
APA/Roland Schlager
An der Wirtschaftsuniversität wurden Schnelltests eingesetzt

Central European University nimmt Betrieb auf

Ansonsten beschäftigen sich viele neue Studien passenderweise mit Digitalisierung. An der Uni Wien starten etwa die Masterstudien Data Science, Digital Humanities und Business Analytics. Die Montanuni Leoben beginnt mit dem Bachelorstudium Industrial Data Science, die Medizinische Universität Graz mit dem Erweiterungsstudium „Digitalisierung in der Medizin“. Ebenfalls als Erweiterungsstudium und damit für die Vermittlung zusätzlicher Kompetenzen konzipiert ist „Digitale Kompetenzen“ an der Uni Klagenfurt, wo außerdem das Masterstudium „Artifical Intelligence and Cyber Security“ startet.

Nach einem Übergangsjahr mit rein US-akkreditierten Programmen nimmt außerdem die Central European University (CEU) ihren Studienbetrieb als österreichische Privatuniversität mit auch hier akkreditierten Programmen auf. Die vom ungarischstämmigen US-Investor George Soros in Budapest gegründete CEU übersiedelte vergangenen September nach Wien, nachdem die ungarische Regierung ihr die Rechtsgrundlage entzogen hatte. Erstmals bietet die CEU neben Master- und PhD-Programmen mit „Culture, Politics and Society“ (CPS), „Philosophy, Politics and Economics“ (PPE) und „Quantitative Social Sciences“ (QSS) auch Bachelorstudien an – das war eine Voraussetzung dafür, dass sie als österreichische Privatuni akkreditiert werden konnte und damit hierzulande anerkannte Abschlüsse vergeben darf.

FH: Recht auf Wiederholung des Studienjahres

Kleine Änderungen gibt es außerdem an den Fachhochschulen (FHs). Studenten und Studentinnen haben nach einer Gesetzesänderung nun das Recht auf einmalige Wiederholung eines Studienjahrs – bisher lag das im Ermessen der FHs. Außerdem müssen alle FHs künftig die Muster ihrer Ausbildungsverträge sowie Studienpläne auf ihren Websites veröffentlichen. Zudem ist es nun erlaubt, dass Unternehmen eine bestimmte Zahl an Studienplätzen an FHs finanzieren, um ihren Mitarbeitern Plätze dort zu reservieren.

Im Frühjahr sind außerdem die Studenten wieder aufgerufen, ihre Vertretung in der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) zu bestimmen. Die ÖH-Wahlen finden voraussichtlich Ende Mai oder Anfang Juni statt.