Über 120 Festnahmen bei Protesten in US-Stadt Louisville

Bei den Protesten nach einer umstrittenen Justizentscheidung zu den tödlichen Polizeischüssen auf die Afroamerikanerin Breonna Taylor sind in der US-Stadt Louisville mehr als 120 Menschen festgenommen worden. Ein Polizeisprecher erklärte gestern, es seien mindestens 127 Menschen in Gewahrsam genommen worden.

Zwei Polizisten angeschossen

Die Stadt im Bundesstaat Kentucky war gestern von teils gewaltsamen Protesten erschüttert worden. Dabei wurden auch zwei Polizisten durch Schüsse verletzt, ein Verdächtiger wurde festgenommen. Demonstrationen gab es auch in einer Reihe anderer US-Städte.

Keine Anklage gegen Polizisten wegen tödlicher Schüsse

Auslöser der Proteste war die Entscheidung einer Grand Jury, keinen Polizisten wegen der tödlichen Schüsse auf die Afroamerikanerin Taylor in ihrer eigenen Wohnung anzuklagen. Ein Beamter wurde lediglich angeklagt, weil Kugeln aus seiner Waffe in eine Nachbarwohnung gegangen waren. Ihm wird deswegen eine fahrlässige Gefährdung des Lebens anderer zur Last gelegt.

Demonstranten in Louisville
APA/AFP/Getty Images/Jon Cherry

Taylor war am 13. März von Polizisten in Louisville bei einer nächtlichen Drogenrazzia erschossen worden. Die Justiz stuft die Polizeischüsse aber als gerechtfertigt ein, weil Taylors Freund einen Schuss auf die Beamten abgegeben hatte.

In den USA kommt es seit Monaten zu Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze. Taylor ist – wie der Ende Mai bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis getötete George Floyd – eine der Symbolfiguren der Bewegung Black Lives Matter.