Menschen mit Schutzmasken auf der Wiener Mariahilferstraße
ORF.at/Carina Kainz
Visier weniger effizient

Gesundheitsministerium empfiehlt Maske

Neue Studien, über die ORF.at erst diese Woche berichtet hat, kommen zum Schluss, dass Visiere die Verbreitung von Aerosolen weniger effizient verhindern als Masken. Das Gesundheitsministerium hat nun seine FAQ angepasst: Visiere sind zwar weiterhin erlaubt, empfohlen wird nun aber ausdrücklich das Tragen einer Maske.

Ein Visier mag bequemer zu tragen sein, im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus ist es aber wenig effizient – zu dem Schluss kamen zuletzt jedenfalls mehrere Studien. Aerosole, also kleinste Tröpfchen, die das Virus transportieren können, werden durch ein Plastikvisier kaum aufgehalten.

Das Gesundheitsministerium reagierte nun auf die Erkenntnisse und aktualisierte seine Empfehlungen zum Tragen eines Schutzes. Es sei laut Covid-19-Maßnahmenverordnung zwar jede Schutzvorrichtung erlaubt, die Mund- und Nasenbereich abdeckt. „Basierend auf neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen empfehlen wir allerdings, einen eng anliegenden Mund-Nasen-Schutz statt eines Visiers oder eines Kinnschutzes zu tragen“, heißt es auf der Homepage des Ministeriums.

Eine Gesetzesänderung, sprich: ein Verbot von Visieren, sei aber nicht geplant, wurde vom Ministerium auf ORF.at-Nachfrage betont.

Richtig getragene Masken bevorzugt

Ein Mund-Nasen-Schutz werde – richtig getragen – über Mund, Nase und Wangen platziert und solle an den Rändern möglichst eng anliegen, „um das Vorbeiströmen von Luft an den Seiten zu minimieren“. So könne die „Geschwindigkeit des Atemstroms oder des Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden“. Visiere könnten hingegen in der Regel „maximal die direkt auf die Scheibe auftretenden Tröpfchen auffangen“.

Menschen mit Schutzmasken und Visieren in der Wiener Amerlingstraße
ORF.at/Carina Kainz
Visiere sind weniger wirksam. Die Maske ist aber nur effizienter, wenn sie richtig – Mund und Nase bedeckend – getragen wird.

Japanische Studie mit Supercomputer

Zweifel am Schutz der Schilde – die in erster Linie das Umfeld, nicht den Träger schützen sollen – gab es zuletzt etwa aufgrund von Simulationen des schnellsten Supercomputers der Welt, Fugaku, in Japan. Dabei wurde festgestellt, dass fast 100 Prozent der Tröpfchen, die kleiner als fünf Mikrometer sind, den üblichen Plastikvisieren entweichen. In der Medizin werden Flüssigkeitspartikel, die kleiner als fünf Mikrometer sind, meist als Aerosole bezeichnet. Diese winzigen Teilchen können ebenfalls infektiöses Material transportieren.

Die japanischen Forscherinnen und Forscher fanden auch heraus, dass Masken aus Vliesstoff effektiver sind als solche aus Baumwolle oder Polyester. Der Supercomputer, der rund 1,1 Milliarden Euro wert ist, soll erst im kommenden Jahr voll funktionstüchtig sein. Fachleute hoffen dennoch darauf, dass er bei der Suche nach wirksamen CoV-Behandlungsmethoden helfen kann.

US-Studie mit ähnlichem Ergebnis

Erst vor wenigen Wochen konnten US-Wissenschaftler mit Laserstrahlen zeigen, wie wenig wirksam Gesichtsvisiere und Schutzmasken mit Ventil gegen eine Verbreitung des Coronavirus sind. Für eine im Fachmagazin „Physics of Fluids“ veröffentlichte Studie setzten sie einer Spezialpuppe ein Plastikvisier oder eine Gesichtsmaske mit einem Atemventil auf.