Minister: Messerangriff in Paris „islamistischer Terrorakt“

Vor dem Gebäude, in dem das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ einst seine Redaktionsräume hatte, sind gestern zwei Journalisten bei einer Messerattacke verletzt worden. Die Anti-Terror-Fahnder übernahmen die Ermittlungen. Die Polizei nahm zwei Verdächtige fest. Innenminister Gerald Darmanin sprach am Abend von einem „islamistischen Terrorakt“.

Eine Grafik zeigt den Ort des Messerangriffs in Paris
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter der Produktionsfirma Premieres Lignes, die unter anderem für den Sender France 2 arbeitet, wurden bei dem Angriff verletzt. Sie sollen gerade eine Rauchpause gemacht haben. Die Opfer waren nach Angaben von Premierminister Jean Castex nicht in Lebensgefahr. Die Redaktion von „Charlie Hebdo“ war bereits vor einiger Zeit umgezogen – in den damaligen Redaktionsräumen waren im Jänner 2015 elf Menschen brutal ermordet worden.

Mindestens zwei Festnahmen

Zwei Verdächtige der Attacke konnten kurze Zeit später in der Nähe des Tatorts festgenommen werden. Einer von ihnen soll laut Staatsanwaltschaft der Haupttäter sein. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um einen 18-Jährigen, der in Pakistan geboren wurde. Bei dem zweiten Verdächtigen soll es sich um einen 33-Jährigen handeln. Von der Staatsanwaltschaft gab es dazu keine Angaben.

Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete außerdem unter Berufung auf Justizkreise von fünf weiteren Festnahmen. Die Männer seien bei der Durchsuchung einer Wohnung in Pantin nordöstlich von Paris festgenommen worden. Damit befinden sich nun sieben Verdächtige in Polizeigewahrsam.

Prozessbeginn Anfang September

Premierminister Jean Castex eilte gestern zum Tatort im elften Pariser Arrondissement. Er sprach von einem „symbolischen Ort“. „Ich möchte meine Solidarität mit den Familien der Opfer und allen Kollegen dieser beiden Journalisten zum Ausdruck bringen“, sagte er. Er bekräftigte seine „feste Entschlossenheit“, den Terrorismus mit allen Mitteln zu bekämpfen.

Auch die Redaktion von „Charlie Hebdo“ reagierte: „Das gesamte Team von Charlie unterstützt seine ehemaligen Nachbarn und Kollegen und ist solidarisch mit ihnen.“ Der Terrorismusprozess zum Anschlag auf „Charlie Hebdo“ geht seit Monatsbeginn in Paris. Angeklagt sind 14 Menschen. Bei der Anschlagserie wurden im Jänner 2015 über mehrere Tage insgesamt 17 Menschen getötet. Die drei Täter wurden von Sicherheitskräften erschossen.

Als der Prozess begann, veröffentlichte „Charlie Hebdo“ erneut Mohammed-Karikaturen – und die Redaktion wurde wieder bedroht. In einem offenen Brief stellten sich rund hundert französische Medien hinter das Satiremagazin – und forderten die Menschen im Land auf, sich für Meinungsfreiheit starkzumachen.