Judith Schalansky erhält Christine Lavant Preis

Der Christine Lavant Preis 2020 geht an die deutsche Autorin Judith Schalansky. Das gab die Internationale Christine Lavant Gesellschaft mit Sitz in Wien heute bekannt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für Lyrik und Prosa soll am 11. Oktober im ORF-RadioKulturhaus in Wien vergeben werden.

die deutsche Autorin Judith Schalansky
APA/Johanne Ruebel

„Judith Schalansky gehört zu den eigenwilligsten und wandlungsfähigsten Stimmen der deutschsprachigen Literatur. Mit ihren Romanen, Erzählungen und kulturhistorischen Essays, aber auch als Herausgeberin der ‚Naturkunden‘ betreibt sie eine Form der Welterkundung voll Neugier und Enthusiasmus für das Entlegene und Besondere“, begründete die Literaturwissenschaftlerin und Literaturkritikerin Daniela Strigl, die auch die Laudatio auf Schalansky halten wird, namens der Jury die Entscheidung. „Ihr kritischer Blick gilt dem Zusammenhang von Politik, Macht und Wissen, den Festlegungen auf Geschlecht und Charakter und nicht zuletzt der menschlichen Überheblichkeit angesichts der malträtierten Natur.“

Schalansky wurde 1980 in Greifswald geboren, studierte Kunstgeschichte und Kommunikationsdesign und lebt heute als Herausgeberin, Gestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin. Zu ihren bisherigen Auszeichnungen zählen 2014 der Preis der Literaturhäuser, 2015 der Droste-Preis der Stadt Meersburg und 2018 der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis für ihr bisher letztes Buch „Verzeichnis einiger Verluste“.

Bücher im eigenen Design gestaltet

Schalansky gestaltete mehrere ihrer Bücher selbst. So wurde sowohl ihr „Atlas der abgelegenen Inseln“ (2009) als auch ihr zwei Jahre später erschienener Bildungsroman „Der Hals der Giraffe“ für das Design ausgezeichnet. Ihre Bücher wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt.

Der Christine Lavant Preis wurde 2016 ins Leben gerufen, um an die Dichterin (1915–1973) und ihr Werk zu erinnern, und geht an „Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die in ihrem literarischen Schaffen – so wie auch Christine Lavant – einen hohen ästhetischen Anspruch mit humaner Haltung und gesellschaftskritischem Blick vereinen“. Bisherige Preisträger sind Kathrin Schmidt, Bodo Hell, Klaus Merz und Angela Krauß.