Disney’s Magic Kingdom Themenpark ist menschenleer
Reuters/Gregg Newton
Leere Vergnügungsparks

Disney streicht 28.000 Jobs

Die Coronavirus-Krise trifft den Vergnügungssektor hart. In den USA zeigt sich das besonders deutlich bei den beliebten Vergnügungsparks. Disney zog am Dienstag nach US-Börsenschluss Konsequenzen und teilte mit, es werde 28.000 Arbeitsplätze vor allem in seinen Themenparks streichen. Spartenchef Josh D’Amaro erklärte sein Bedauern, doch die Maßnahmen seien unvermeidlich.

Der Unterhaltungskonzern verlor durch die wegen der Coronavirus-Krise geschlossenen Parks, Ferienresorts und abgesagten Kreuzfahrten Millionen Dollar. In einer Nachricht an die Belegschaft bezeichnete der Disney-Manager die Entscheidung als „herzzerreißend“. Etwa zwei Drittel der betroffenen Beschäftigten seien Teilzeitkräfte in Vergnügungsparks, teilte der Konzern mit. Man kläre derzeit die Bedingungen mit Beschäftigten und Gewerkschaften.

Kostensenkungen, die Aussetzung von Projekten und Rationalisierungen hätten nicht ausgereicht, so D’Amaro. Die Dauer der Pandemie und die mangelnde Bereitschaft der Regierung, in Kalifornien Beschränkungen aufzuheben, hätten die Situation weiter verschärft. D’Amaro beklagte, dass der „Widerwille“ der dortigen Behörden die Lage verschärfe.

Eingangsbereich des Disney-Parks in Anaheim in Kalifornien
Reuters/Mario Anzuoni
Disneyland in Anaheim, Kalifornien, hat immer noch geschlossen

Parks in Kalifornien noch geschlossen

Obwohl einige Parks in den USA nun wieder geöffnet sind – auch das Disneyland in Paris hat „phasenweise“ wieder geöffnet, wie es auf der Website heißt –, darf der Konzern nur eine beschränkte Besucherzahl einlassen, auch unter Beachtung der jeweils in dem Bundesstaat oder Land geltenden Regeln. So sind die Parks in Kalifornien wegen der rasant gestiegenen Zahl von Infektionen immer noch geschlossen. Bereits seit April seien viele Angestellte beurlaubt, die weiter Beiträge zur Krankenversicherung erhielten. Angesichts der ungewissen Geschäftsaussichten müsse die Mitarbeiterzahl jetzt dauerhaft gesenkt werden.

„Wir können einfach nicht verantwortungsbewusst voll besetzt bleiben bei einer so begrenzten Auslastung“, sagte Disney-Manager D’Amaro. Der Jobkahlschlag trifft den Geschäftsbereich, der von den Folgen der Pandemie am stärksten getroffen wurde und dem Konzern bereits hohe Verluste bescherte.

Disney’s Magic Kingdom Themenpark ist menschenleer
Reuters/Gregg Newton
Das Cinderella-Schloss und die „Main Street“ ohne Menschen – kein gewohnter Anblick

Umsatz im Vergnügungsbereich um 85 Prozent gefallen

Insgesamt hatte Disney hier vor der Krise noch mehr als 100.000 Beschäftigte. Walt Disney World in Florida hatte vor der Pandemie 77.000 Voll- und Teilzeitbeschäftigte, Disneyland in Kalifornien 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die coronavirusbedingten Probleme haben Disney bereits tief in die roten Zahlen gebracht. In den drei Monaten bis Ende Juni fiel ein Verlust von 4,7 Milliarden Dollar (rund vier Mrd. Euro) an, wie der Konzern im August mitgeteilt hatte. Die Erlöse brachen im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,8 Milliarden Dollar ein. Das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten litt besonders stark. Der Umsatz fiel hier um 85 Prozent, der Betriebsverlust betrug knapp zwei Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 1,7 Milliarden im Vorjahr. Insgesamt entstanden in der Sparte wegen der Pandemie Sonderbelastungen von 3,5 Milliarden Dollar.