Drastischer Anstieg bei Gewalt gegen Brasiliens Indigene

Die Gewalt gegen indigene Völker in Brasilien ist einem Bericht zufolge unter der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro drastisch gestiegen. Vor allem bei den Invasionen und der illegalen Ausbeutung indigener Gebiete nahmen die registrierten Fälle zwischen 2018 und 2019 stark zu, wie aus dem heute vorgestellten Jahresbericht des Indigenisten-Missionsrats (CIMI) hervorgeht.

Nach dem Bericht war 2019 eine Zunahme der Fälle in 16 der 19 Kategorien zu verzeichnen, die die Publikation systematisiert. Auch direkte Gewalt gegen indigene Menschen hat sich von 110 Fällen im Jahr 2018 auf 276 im Jahr 2019 mehr als verdoppelt.

Bestürzung löste etwa der Mord an Paulo Paulino Guajajara aus, dem Anführer der Guardioes da Floresta (Hüter des Waldes), die sich selbst organisiert haben, um ihr Gebiet vor Eindringlingen wie illegalen Holzfällern zu schützen. Die Gewalttaten gegen Indigene sind wie in seinem Fall häufig mit Landkonflikten verbunden.

Geschwächte Kontrollbehörden

Die Daten von 2019 zeigten, dass die indigenen Völker und ihre traditionellen Gebiete explizit usurpiert würden, heißt es in dem Bericht. 2019 war das erste Jahr von Bolsonaro im Präsidentenamt. Der ultrarechte Politiker hat die Ausbeutung des Amazonas-Gebiets befürwortet und Umwelt- und Kontrollbehörden gezielt geschwächt. Wegen der verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet geriet er international in die Kritik.

Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu erschließen. Indigene klagen, sein Diskurs ermutige Holzfäller, Goldsucher und andere Invasoren, in ihre Gebiete einzudringen, den Regenwald dort abzuholzen oder abzubrennen. Die Eindringlinge gehen oft davon aus, dass sie ungestraft davonkommen oder ihnen die Gebiete nachträglich zugeschrieben werden.