Anschober: Stabilität erreicht, Halbierung angestrebt

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) sieht bei der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie in Österreich eine „Stabilisierung mit deutlich zu hohen Zahlen“ erreicht. Nun soll in den kommenden ein bis zwei Monaten – auch durch zusätzliche regionale Maßnahmen – eine Halbierung der Fälle angestrebt werden. „Wir müssen runter mit diesen Zahlen“, sagte Anschober heute bei einer Pressekonferenz in Wien. Das sei auch aus wirtschaftlichen Gründen notwendig.

Derzeit haben sich die Zahlen Anschober zufolge bei 600 bis 800 Fällen am Tag eingependelt. Die Reproduktionszahl sank laut der Epidemiologin der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Daniela Schmid, bundesweit auf eins. „Stabilität ist erreicht“, jetzt müsse Reduktion angestrebt werden, sagte Anschober.

„Ampel auf sehr gutem Weg“

Zur Ampel, auf der weitere sechs Bezirke neu auf Orange gestellt wurden, sagte Anschober: „Die Ampel ist auf einem sehr, sehr guten Weg, sie wird uns noch sehr, sehr helfen in den nächsten Wochen.“ Jetzt werde das „erstmalige Greifen von regional gesetzten Maßnahmen“ beobachtet, sagte der Minister.

Er ortete Rückmeldung aus den orange Bezirken, „dass sie da wieder rauswollen“, so Anschober. „Ein Bezirk hat es gestern geschafft, der Bezirk Kufstein.“ Dieser wurde von Orange auf Gelb herabgestuft. Eferding und Deutschlandsberg sind zudem nun wieder grün statt gelb.

Warnung vor höherer Arbeitslosigkeit

Es sei zunehmend zu erkennen, dass in der Bevölkerung wieder mehr für den Gesundheitsschutz getan werde. „Es geht aber nicht nur um den Gesundheitsschutz, das alles hat ganz vehemente Auswirkung auf unsere Wirtschaftsentwicklung“, sagte der Gesundheitsminister.

„Je höher die Infektionszahlen, desto höher drohen auch die Arbeitslosenzahlen zu werden“, sagte Anschober. „Ich will keine Spaßbremse sein“, sagte er mit Blick auf das bevorstehende Wochenende. Aber es sei sein „dringender Appell“, darauf zu achten, dass die Grundregeln – Mindestabstand, Hygienemaßnahmen und Mund-Nasen-Schutz tragen – weiter gelebt werden.

Knapp 2,7 Prozent der Cluster im Bildungsbereich

Momentan können 2,7 Prozent der Infektionen in Österreich, die mit einer Fallhäufung (Cluster) in Zusammenhang stehen, dem Bildungsbereich zugeordnet werden. Das geht aus der aktuellen Analyse der AGES hervor.

Die Hälfte der Cluster zuordenbaren Infizierten haben sich seit 1. September im Haushalt angesteckt. „Die Haushaltscluster dominieren noch immer“, so Schmid. Rund die Hälfte der Gesamtfälle in Österreich lassen sich Clustern zuordnen.