Nestroy-Preise werden zum 21. Mal verliehen

Die 21. Nestroy-Preise für die besten Bühnenleistungen der vergangenen Saison werden heuer CoV-bedingt nicht bei einer Gala, sondern in einer Fernsehsendung (ab 21.25 in ORF III) überreicht. Schauplatz ist der nächtliche Wiener Wurstelprater, Moderatoren sind Stefanie Reinsperger, Philipp Hochmair und Peter Fässlacher.

Vorab bekanntgegeben wurden bereits zwei Preisträger: Der Schweizer Theatermacher Christoph Marthaler erhält den Lebenswerk-Nestroy 2020, Elfriede Jelinek für ihr „Schwarzwasser“ den Autorenpreis.

Philipp Hochmair, Stefanie Reinsperger und Peter Fässlacher mit dem Nestroy-Preis im Wiener Prater
ORF/Günther Pichlkostner

35 Nominierungen in elf Kategorien

Preise werden in elf Katgorien vergeben. So sind die Tänzerin Beatrice Cordua („TANZ“), Theresa Palfi vom Landestheater Linz (Elizabeth in „Maria Stuart“) und Burgtheater-Star Caroline Peters („Schwarzwasser“) als Schauspielerinnen nominiert, bei den Schauspielern haben der am Schauspielhaus Graz engagierte Florian Köhler (Frau Zittel in „Heldenplatz“), der vom Burgtheater an die Josefstadt gewechselte Johannes Krisch (Weinberl in „Einen Jux will er sich machen“) und Burgtheater-Neuzugang Franz Pätzold (Dionysos in „Die Bakchen“) Preischancen.

Florentina Holzinger, deren Stück „TANZ. Eine sylphidische Träumerei in Stunts“ (Premiere im Tanzquartier Wien) kürzlich in der Kritikerumfrage des Fachblatts „Theater heute“ zur Inszenierung des Jahres gewählt wurde, hat neben Viktor Bodo („Peer Gynt“ im Volkstheater) und Amelie Niermeyer („Der Kirschgarten“ im Theater in der Josefstadt) Chancen auf den Nestroy in der Kategorie „Beste Regie“.

Die „beste Aufführung im deutschsprachigen Raum“ kommt entweder vom Schauspielhaus Zürich („Der Mensch erscheint im Holozän“), von den Münchner Kammerspielen („Die Räuberinnen“) oder vom Berliner Friedrichstadt-Palast („Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt“).

Für den ORF-III-Publikumspreis hat die Jury zehn Künstlerinnen und Künstler nominiert: Bibiana Beglau, Ruth Brauer-Kvam, Mavie Hörbiger, Maria Köstlinger, Claudia Sabitzer, Tobias Moretti, Michael Niavarani, Der Nino aus Wien, Otto Schenk und Martin Wuttke.

Spezialpreis in Coronavirus-Zeiten

Der sonst übliche Spezialpreis wurde heuer in einen „Corona-Spezialpreis“ umgewandelt, mit dem laut der neuen Juryvorsitzenden Ulli Stepan versucht wurde, „der außergewöhnlichen Situation dieses Jahres gerecht zu werden“. „Die verkürzte Spielzeit 2019/20 hat auch die Jury des Nestroy-Theaterpreises vor große Herausforderungen gestellt“, so Stepan in einer Aussendung. 544 Theateraufführungen habe die Jury in der vorzeitig abgebrochenen Saison gesichtet.

Erstmals soll es zudem einen nicht von der Jury bestimmten „Bühne“-Sonderpreis geben, der „vor allem ein Dankeschön“ sein soll, „das letztlich all jenen gilt, die gerade in außergewöhnlichen Zeiten wie diesen für mehr Kultur und mehr Herzensbildung in der Gesellschaft kämpfen“.