US-Präsident Donald Trump
APA/AFP/Saul Loeb
CoV-Diagnose

Trump zeigt „leichte Symptome“

Nachdem US-Präsident Donald Trump Donnerstagnacht (Ortszeit) positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden ist, hat das Weiße Haus bestätigt, dass er „leichte Symptome“ zeigt. Der Präsident sei aber „guter Dinge“, sagte der Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, am Freitag in Washington. Meadows zeigte sich „optimistisch“, dass der Präsident sich „schnell“ erholen werde.

Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin bestätigte, dass Trump „sehr leichte“ Covid-19-Symptome zeige. Er werde den Präsidenten im Laufe des Tages über die Verhandlungen mit dem Kongress über ein neues Coronavirus-Hilfspaket unterrichten, sagte Mnuchin am Freitag bei einem Industriegipfel. Das Weiße Haus hatte zunächst nur mitgeteilt, dass es Trump und seiner Ehefrau Melania gut gehe – aber nichts dazu gesagt, ob sie Symptome aufwiesen.

Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf Insider, dass der Präsident „leichte Erkältungssymptome“ zeige. Auch Melania Trump weist Symptome auf, ließ die First Lady am Freitag über Twitter wissen. Am Donnerstagabend sei noch über einen Behandlungsplan für den Präsidenten diskutiert worden. Laut der Zeitung wird im Weißen Haus derzeit eine Strategie für die Öffentlichkeitsarbeit diskutiert – im Raum steht eine mögliche Rede an die Lage der Nation, um seine Amtsfähigkeit zu demonstrieren.

Berichte über Erschöpfungssymptome bei Wahlkampfevent

Trump war am Mittwochabend auf einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Minnesota. Der Auftritt war deutlich kürzer als seine anderen Termine dieser Art. Auf dem Rückflug sei Trump in der Präsidentenmaschine zeitweise eingeschlafen, schrieb die „New York Times“. Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigten enge Mitarbeiter des Präsidenten, dass er schon am Mittwoch geschwächt gewirkt habe.

Kohl (ORF) über Trumps Coronavirus-Infektion

Christophe Kohl (ORF) berichtet aus Washington, welche Folgen die Coronavirus-Infektion von US-Präsident Donald Trump haben könnte.

Mutmaßlich bei Beraterin Hope Hicks angesteckt

Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich Trump und seine Frau bei Hope Hicks, einer engen Beraterin des Präsidenten angesteckt haben. Sie wurde am Donnerstag positiv getestet, nachdem sie schon am Mittwoch Symptome entwickelt haben soll. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich mit dem Präsidenten bei einem Wahlkampfauftritt in Minnesota. Auf dem Rückflug in der „Airforce One“ sei sie schon isoliert worden, berichtete die „New York Times“ („NYT“).

Ungeachtet ihres positiven Tests blieb Trump bei seinen Plänen und reiste mit seiner Entourage weiter nach New Jersey, wo er sich in seinem privaten Golfclub in Bedminster mit Unterstützern traf und an einem Fundraising-Dinner teilnahm. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden Trumps Tochter und Beraterin Ivanka Trump, ihr Ehemann Jared Kushner – auch er ein Berater des Präsidenten – sowie Trumps Sohn Barron negativ auf das Virus getestet.

Hope Hicks und Jared Kushner
Reuters/Leah Millis
Hicks am Tag vor ihrem positiven Test gemeinsam mit Trump-Schwiegersohn Jared Kushner auf dem Weg nach Minnesota

Biden negativ getestet

Mit Vizepräsident Mike Pence, der im Notfall die Amtsgeschäfte übernehmen müsste, habe Trump die Debatte vorbereitet, berichtete die „NYT“. Freitagmittag hieß es aus dem Weißen Haus, dass Pence und seine Frau negativ getestet worden seien. Das Paar schließe sich „den Millionen quer durch Amerika an, die für die volle und schnelle Genesung beten. Gott segne Sie, Präsident Trump & unsere wundervolle First Lady Melania“, so Pence auf Twitter.

Trumps demokratischer Herausforderer, Joe Biden und dessen Ehefrau Jill wurden am Freitag beide negativ auf das Coronavirus getestet. Das teilte Bidens Arzt Kevin O’Connor mit. Biden traf erst am Dienstag im Zuge des ersten TV-Duells mit dem Präsidenten zusammen. Ironischerweise mokierte sich dieser darüber, dass Biden so häufig mit Mund-Nasen-Schutz auftrete – „die größte Maske, die ich jemals gesehen habe“. Biden erklärte auf Twitter, er und seine Frau Jill würden seinem Gegner eine schnelle Genesung wünschen und würden weiter für seine Gesundheit beten.

Weißes Haus: „Amerika steht vereint“

Nach der CoV-Diagnose des Präsidenten beschwor die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, den Zusammenhalt der Nation. „Amerika steht vereint“, schrieb sie am Freitag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Kraft des ganzen Landes sei mit Präsident Trump und der First Lady, sagte sie. „Euer Präsident wird weiterhin das Volk an die erste Stelle stellen“, schrieb McEnany. Auch sie war mit dem Team Trumps in Minnesota und hielt auch nach dem positiven Testergebnis von Hicks noch ein Pressebriefing vor zahlreichen Journalisten im Weißen Haus. Der Sender MSNBC kommt zudem auf mindestens 20 Menschen, die kürzlich mit Hicks unterwegs waren. Darunter sind auch Trumps Tochter Ivanka und Wahlkampfmanager Bill Stepien.

Aus dem Umfeld des Präsidenten positiv getestet wurde mittlerweile auch die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel, sie traf vor genau einer Woche zuletzt mit Trump zusammen, hielt sich aber seit dem Wochenende zu Hause im Bundesstaat Michigan und nicht in Washington auf, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Sie habe sich nach der Infektion eines Familienmitglieds testen lassen, am Mittwochnachmittag habe sie die Information bekommen, dass auch ihr Testergebnis positiv sei.

Militärisches Signal vor Bekanntgabe

Wie das „Forbes“-Magazin (Onlineausgabe) berichtete, starteten wenige Minuten vor der Bekanntgabe des positiven Ergebnisses zwei Militärmaschinen des Typs Boeing E-6 Mercury von zwei Stützpunkten in den USA. Die Maschinen, die im Krisenfall als nukleare Gefechtsstützpunkte dienen können, würden in diesem Fall als Signal an andere Atommächte ausgesendet werden, um zu demonstrieren, dass die USA uneingeschränkt handlungsfähig seien.

Leibarzt bescheinigt Trump Amtsfähigkeit

Der Leibarzt des US-Präsidenten, Sean Conley, erwartet, dass Trump trotz seiner CoV-Infektion die Amtsgeschäfte „ohne Unterbrechung“ weiterführen kann. Conley schrieb in der Nacht auf Freitag (Ortszeit) in einer Mitteilung, Trump und seiner Ehefrau Melania gehe es gut und die beiden würden während ihrer Genesung im Weißen Haus bleiben.

„Seien Sie versichert, dass ich erwarte, dass der Präsident während der Genesung weiterhin ohne Unterbrechung seinen Pflichten nachkommen wird“, sagte Conley. Er und das medizinische Team des Weißen Hauses würden wachsam sein. Conley machte deutlich, dass dem Präsidenten und der First Lady die Unterstützung einiger der „großartigsten“ medizinischen Experten und Institutionen des Landes zur Verfügung stehe.

Trump positiv auf CoV getestet

Bei US-Präsident Donald Trump und seiner Frau Melania ist das Coronavirus nachgewiesen worden. Die Amtsgeschäfte könne Trump vorerst aus der Quarantäne weiterführen, sagte sein Leibarzt.

Auch laut Melania Trump ist das Präsidentenpaar wohlauf. „Wie viel zu viele andere Amerikaner in diesem Jahr sind der Präsident der Vereinigten Staaten und ich in häuslicher Quarantäne, nachdem wir positiv auf Covid-19 getestet wurden. Es geht uns gut, und ich habe alle bevorstehenden Verpflichtungen abgesagt“, schrieb Melania Trump am Freitag auf Twitter. „Passt bitte auf euch auf, und wir werden alle gemeinsam da durchkommen“, schrieb sie weiter.

Putin will sich impfen lassen

Genesungswünsche aus aller Welt erreichten das Ehepaar Trump, unter anderem auch von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der per Twitter dem Präsidentenpaar eine rasche und vollständige Genesung wünschte.

Der russische Präsident Wladimir Putin wünschte dem Ehepaar Trump eine schnelle Genesung. Zugleich kündigte das Präsidialamt in Moskau an, dass sich Putin gegen das Coronavirus impfen lassen werde. Russland hat nach eigenen Angaben bereits einen wirksamen Impfstoff entwickelt, was von internationalen Experten allerdings angezweifelt wird.

WHO spricht von „scheußlichem Virus“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wünscht Trump und seiner Frau gute Besserung. „Ich möchte heute damit beginnen, den beiden eine vollständige und rasche Genesung zu wünschen“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Unter Trump hatte die US-Regierung im Juli mitten in der Coronavirus-Pandemie ihren Austritt aus der WHO angekündigt. Zuletzt warf Trump ihr bei der UNO-Generalversammlung im September erneut vor, „praktisch von China kontrolliert“ zu werden.

Fragen von Journalisten zu der Erkrankung des US-Präsidenten beantworteten die Experten zurückhaltend. „Das ist ein scheußliches Virus, und es kann starke Erkrankung vor allem bei älteren Individuen mit zugrunde liegenden Krankheiten auslösen. Daher wünschen wir dem Präsidenten und seiner Partnerin alles Gute in dieser Situation und ebenso jedem anderen, der von diesem Ausbruch betroffen ist“, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan.

EU: „Covid-19 ist eine Schlacht“

„Beste Wünsche“ sandte auch der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyeusus. Zudem hoffe er auf „eine vollständige und schnelle Genesung“, twitterte Ghebreyeusus. Trump hatte die WHO mehrfach für deren Umgang mit der Pandemie kritisiert. Zudem drohte er damit, dass die USA die in Genf sitzende Organisation verlassen und sämtliche finanzielle Unterstützung streichen werde, weil die WHO zu enge Beziehungen zu China unterhalte.

EU-Ratspräsident Charles Michel wünschte eine rasche Genesung. Michel schrieb am Freitag auf Twitter: „Covid-19 ist eine Schlacht, die wir weiter schlagen. Jeden Tag. Egal, wo wir leben.“ Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und seine Frau sandten ebenfalls Genesungswünsche. „Wie Millionen von Israelis denken Sara und ich an Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump und wünschen unseren Freunden eine vollständige und schnelle Genesung“, hieß es am Freitag auf dem Twitter-Account des israelischen Regierungschefs.

Johnson wünscht schnelle Erholung

Der britische Premierminister Boris Johnson wünschte Trump und der First Lady alles Gute. Er hoffe, dass sich beide schnell erholen, sagte Johnson, der selbst mit dem Virus infiziert war und mit Covid-19 auf der Intensivstation gelegen hatte. Frankreichs Regierungssprecher Gabriel Attal sagte, dass das Virus niemand verschone, „einschließlich derjenigen, die sich skeptisch gezeigt haben“. Er wünsche Trump eine schnelle Genesung.

Indiens Premier Narendra Modi schickte dem Paar Genesungswünsche. „Ich wünsche meinem Freund, dem US-Präsidenten, und der First Lady eine schnelle Genesung und gute Gesundheit“, schrieb Modi am Freitag bei Twitter. Die staatliche chinesische Zeitung „China Daily“ nennt Trumps positiven Test eine weitere Erinnerung, dass sich das Virus ausbreitet, „selbst während Trump verzweifelt versucht hat zu suggerieren, dass es keine Gefahr mehr darstellt“. Trump, sein Wahlkampfteam und das US-Präsidialamt hätten von Anfang „die Gefahr heruntergespielt und sich geweigert, die grundsätzlichen öffentlichen Gesundheitsrichtlinien zu befolgen“, hieß es in dem englischsprachigen Blatt weiter.

Studie: Trump und die CoV-Falschinformationen

Trump wird in der CoV-Pandemie immer wieder vorgeworfen, die Gefahr durch das Virus nicht ernst zu nehmen. Laut einer Studie hat Trump wie kein Zweiter zur Verbreitung von Falschinformationen über das Coronavirus beigetragen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler nach Auswertung von 38 Millionen Medienartikeln aus aller Welt – mehr dazu in science.ORF.at.

Zuletzt hatte er wieder zahlreiche große Wahlkampfauftritte abgehalten. Sie fanden zwar unter freiem Himmel statt. Daran teilnehmen konnten aber Tausende Anhänger, die nicht verpflichtet sind, Masken zu tragen, und größtenteils nah beieinanderstehen.

Meist ohne Maske

Trump selbst trägt in der Öffentlichkeit meistens keine Maske. Das Weiße Haus begründete das damit, dass der Präsident und sein Umfeld regelmäßig auf das Coronavirus getestet würden. McEnany hatte das Tragen von Masken im Juni als „persönliche Entscheidung“ bezeichnet und darauf verwiesen, dass sie regelmäßig getestet werde.

Anfang Mai war bekanntgeworden, dass sich die Pressesprecherin von US-Vizepräsident Pence, Katie Miller, angesteckt hatte. Ende Juli wurde der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Robert O’Brien, positiv getestet. Die Pandemie ist in den USA noch immer nicht unter Kontrolle. Mehr als 7,2 Millionen Infektionen sind seit Beginn der Pandemie nachgewiesen worden. Mehr als 207.000 Menschen starben.