US-Präsident Trump steigt aus seinem Hubschrauber auf dem Weg ins Walter Reed National Military Medical Center
Reuters/Joshua Roberts
CoV-Infektion

Trump in Militärkrankenhaus eingeliefert

Nach seiner Coronavirus-Infektion wird US-Präsident Donald Trump die „nächsten Tage“ im Walter-Reed-Militärkrankenhaus in Bethesda nördlich von Washington verbringen. Der Hubschrauber des Präsidenten landete am Freitagabend (Ortszeit) mit Trump an Bord vor dem Gebäude. In einer Videobotschaft sagte der US-Präsident, dass es ihm gut gehe.

Trump benötigt bei seiner Behandlung im Krankenhaus keinen zusätzlichen Sauerstoff. Das teilt ein Arzt im Weißen Haus mit. Trump habe begonnen, das Covid-19-Medikament Remdesivir des US-Unternehmens Gilead Sciences einzunehmen. Kurz vor seinem Abflug ins Krankenhaus wurde auf Twitter ein 18 Sekunden langes Video veröffentlicht. „Ich denke, es geht mir sehr gut“, sagte Trump. Er gehe aber zur Sicherheit ins Krankenhaus. Der First Lady Melania gehe es „sehr gut“. Trump bedankte sich für die Unterstützung, die ihm zuteil geworden sei. „Das werde ich nie vergessen.“ Der US-Präsident ging aus eigener Kraft vom Weißen Haus zum Helikopter und trug dabei eine Maske.

Das Weiße Haus teilte zuvor mit, Trump werde aus den Büroräumen des Präsidenten in dem Krankenhaus arbeiten. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme auf Empfehlung der Ärzte. Zuvor hatte der US-Präsident noch eine Infusion mit Antikörpern verabreicht bekommen. Die Infusion sei ohne Probleme verlaufen, erklärte Trumps Leibarzt Sean Conley. Der Präsident weise Ermüdungserscheinungen auf, sei aber „frohen Mutes“. Nähere Angaben machte der Arzt nicht zu Trumps Symptomen.

US-Präsident Donald Trump besteigt eine Hubschrauber
AP/Alex Brandon
Trump ging über den Rasen des Weißen Hauses zum Helikopter

Sprecherin: Trump hat den „ganzen Tag gearbeitet“

Trump sei von einem Expertenteam untersucht worden, mit denen auch das weitere Prozedere abgestimmt werde, erklärte Conley. Trump bekommt demnach derzeit Zink, Vitamin D, das Magenmittel Famotidin, das Schlafhormon Melatonin und Aspirin verabreicht. Mit seinen 74 Jahren gehört Trump zu einer Coronavirus-Risikogruppe. „Trump ist nach wie vor gut gelaunt, hat leichte Symptome und hat den ganzen Tag über gearbeitet“, sagte Pressesprecherin Kayleigh McEnany. „Aus reichlich Vorsicht und auf Empfehlung seines Arztes und medizinischer Experten wird der Präsident in den nächsten Tagen vom Präsidialbüro in Walter Reed aus arbeiten.“

Schon zuvor zeigte Trump „leichte Symptome“. Der Präsident habe bereits bei einer Benifizveranstaltung am Donnerstag „lethargisch“ gewirkt, heißt es in einem Bericht der „New Yorkt Times“. Er habe eine erhöhte Temperatur, Husten und Schnupfen, zitierte das Medium zwei Personen aus dem Umfeld des Präsidenten. Der Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, sagte, dass Trump „guter Dinge“ sei. Trotz der Einlieferung in das Militärkrankenhaus übertrug der Präsident die Regierungsvollmacht nicht an seinen Vizepräsidenten Mike Pence.

Trump in Militärkrankenhaus verlegt

US-Präsident Donald Trump wird nach Angaben des Weißen Hauses in ein Militärkrankenhaus gebracht. Der Präsident werde im Walter-Reed-Medical-Center in Maryland dann die nächsten Tage verbringen. Es handle sich um eine vorsorgliche Maßnahme.

Auch der Wahlkampfchef von Trump, Bill Stepien, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Zuerst hatte das Magazin „Politico“ am späten Freitagabend darüber berichtet. Stepien habe seine Diagnose am Freitagabend erhalten und habe leichte, grippeähnliche Symptome. Stepien halte aus dem Home-Office weiter die Kontrolle über die Kampagne, berichtete „Politico“.

Suche nach Kontaktpersonen

Nachdem bekanntwurde, dass Trump mit dem Coronavirus infiziert ist, lassen sich immer mehr Personen, die mit ihm Kontakt hatten, testen. In den vergangenen Tagen war Trump zusätzlich zu den regelmäßigen Treffen und Pressekonferenzen im Weißen Haus bei mehreren großen Versammlungen anwesend, darunter die erste Präsidentschaftsdebatte in Cleveland und Kundgebungen in Pennsylvania und Minnesota. Am Donnerstag reiste er – wissend, dass seine enge Beraterin Hope Hicks positiv getestet wurde – weiter nach New Jersey, wo er sich in seinem privaten Golfclub in Bedmister mit Unterstützern traf und an einem Fundraising-Dinner teilnahm.

Laut CNBC hätten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen umgehend nach Bekanntwerden der Infektion Trumps Mitarbeiter angerufen, weil sie wissen wollten, wie es nun weitergehe. „Die sind ausgeflippt“, wird eine Person zitiert, die nicht genannt werden wollte. Ungefähr 30 bis 50 Spender und Spenderinnen hätten sich dem US-Präsidenten am Donnerstagabend genähert, berichtete CNBC. Jedoch hätten die meisten Interaktionen mit Trump im Freien stattgefunden. Falls man jedoch Symptome habe, solle man einen Arzt konsultieren.

Der Hubschrauber, der US- Präsident Donald Trump ins Walter Reed National Military Medical Center bringen soll, vor dem Weißen Haus
AP/J. Scott Applewhite
Der Hubschrauber hob am Freitagabend (Ortszeit) ab

Das republikanische Nationalkomitee sagte, dass jeder, der an der Veranstaltung in Bedminster teilgenommen hat, bereits auf das Coronavirus getestet worden sei und zu jeder Zeit mindestens zwei Meter vom Präsidenten entfernt war. Trumps Wahlkampfmanager Stepien schickte Berichten zufolge eine Mitteilung an das Wahlkampfpersonal, in der es heißt: „Jeder Wahlkampfmitarbeiter, der mit jemandem in Kontakt gekommen ist, der positiv getestet wurde, sollte sofort mit der Selbstquarantäne beginnen.“ Er stellte auch fest, dass das Wahlkampfbüro weiterhin geöffnet bleibt.

Biden negativ getestet

Mit Vizepräsident Pence, der im Notfall die Amtsgeschäfte übernehmen müsste, habe Trump die Debatte vorbereitet, berichtete die „NYT“. Freitagmittag hieß es aus dem Weißen Haus, dass Pence und seine Frau negativ getestet worden seien. Das Paar schließe sich „den Millionen quer durch Amerika an, die für die volle und schnelle Genesung beten. Gott segne Sie, Präsident Trump & unsere wundervolle First Lady Melania“, so Pence auf Twitter.

Auch Trumps demokratischer Herausforderer Joe Biden und dessen Ehefrau Jill wurden am Freitag beide negativ auf das Coronavirus getestet. Das teilte Bidens Arzt Kevin O’Connor mit. Biden traf erst am Dienstag im Zuge des ersten TV-Duells mit dem Präsidenten zusammen. Ironischerweise mokierte sich dieser darüber, dass Biden so häufig mit Mund-Nasen-Schutz auftrete – „die größte Maske, die ich jemals gesehen habe“. Biden erklärte auf Twitter, er und seine Frau Jill würden seinem Gegner eine schnelle Genesung wünschen und würden weiter für seine Gesundheit beten.

Weißes Haus: „Amerika steht vereint“

Nach der CoV-Diagnose des Präsidenten beschwor die Sprecherin des Weißen Hauses, McEnany, den Zusammenhalt der Nation. „Amerika steht vereint“, schrieb sie am Freitag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Kraft des ganzen Landes sei mit Präsident Trump und der First Lady, sagte sie. „Euer Präsident wird weiterhin das Volk an die erste Stelle stellen“, schrieb McEnany. Auch sie war mit dem Team Trumps in Minnesota und hielt auch nach dem positiven Testergebnis von Hicks noch ein Pressebriefing vor zahlreichen Journalisten im Weißen Haus. Der Sender MSNBC kommt zudem auf mindestens 20 Menschen, die kürzlich mit Hicks unterwegs waren. Darunter ist auch Trumps Tochter Ivanka.

Mitarbeiter des Secret Service vor dem Walter Reed National Military Medical Center
AP/Jacquelyn Martin
Vor dem Militärkrankenhaus warteten bereits Sicherheitsleute von Trump

Aus dem Umfeld des Präsidenten positiv getestet wurde mittlerweile auch die republikanische Parteivorsitzende Ronna McDaniel, sie traf vor genau einer Woche zuletzt mit Trump zusammen, hielt sich aber seit dem Wochenende zu Hause im Bundesstaat Michigan und nicht in Washington auf, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Sie habe sich nach der Infektion eines Familienmitglieds testen lassen, am Mittwochnachmittag habe sie die Information bekommen, dass auch ihr Testergebnis positiv sei.

Obama und Kim Jong Un mit Genesungswünschen

Am Freitag wünschte Trumps Vorgänger Barack Obama dem Präsidenten gute Besserung. „Obwohl wir uns inmitten eines großen politischen Kampfes befinden, den wir sehr ernst nehmen, senden wir beste Wünsche an den Präsidenten und die First Lady“, sagte Obama bei einer Veranstaltung zum Sammeln von Wahlkampfspenden für Präsidentschaftskandidat Joe Biden. Er hoffe, dass das Ehepaar Trump und alle anderen vom Coronavirus Betroffenen die notwendige Betreuung erhielten.

Derweil erklärte die nordkoreanische Staatsagentur KCNA, Machthaber Kim Jong Un habe Trump eine Botschaft geschickt, um ihm und seiner Frau eine „möglichst schnelle“ Genesung zu wünschen. „Er hofft, dass sie das überstehen werden.“ Kim schloss sein Schreiben mit „herzlichen Grüßen“. Trump und Kim haben zwei Gipfeltreffen in Singapur und Hanoi in den Jahren 2018 und 2019 abgehalten und sich ein drittes Mal an der koreanischen Demarkationslinie getroffen.

Meist ohne Maske

Trump trägt in der Öffentlichkeit meistens keine Maske. Das Weiße Haus begründete das damit, dass der Präsident und sein Umfeld regelmäßig auf das Coronavirus getestet würden. McEnany hatte das Tragen von Masken im Juni als „persönliche Entscheidung“ bezeichnet und darauf verwiesen, dass sie regelmäßig getestet werde.

Anfang Mai war bekanntgeworden, dass sich die Pressesprecherin von US-Vizepräsident Pence, Katie Miller, angesteckt hatte. Ende Juli wurde der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Robert O’Brien, positiv getestet. Die Pandemie ist in den USA noch immer nicht unter Kontrolle. Mehr als 7,2 Millionen Infektionen sind seit Beginn der Pandemie nachgewiesen worden. Mehr als 207.000 Menschen starben.