Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz.
APA/Georg Hochmuth
CoV-Fall in Kanzleramt

Regierungsriege negativ getestet

Nach der Coronavirus-Infektion eines engen Mitarbeiters von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wurde vorsichtshalber der Großteil der Bundesregierung getestet. Alle Ergebnisse seien negativ ausgefallen, wie in der Nacht auf Dienstag bekanntgegeben wurde.

Kanzler Kurz, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und weitere Regierungsmitglieder – zwei Ministerinnen mussten nicht testen – bekamen in der Nacht auf Dienstag ihre negativen Ergebnisse. „Im Verlauf der Testreihe wurde jedoch ein weiterer Kollege positiv getestet“, hieß es in der Erklärung des Bundeskanzleramtes.

Betroffen sei ein Mitarbeiter aus dem Büro von Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) im Umwelt- und Verkehrsministerium. Alle, die mit dem Mitarbeiter und dem zuvor positiv getesteten Kurz-Vertrauten in direktem engen Kontakt waren, sind Kontaktpersonen eins und haben sich der Kanzleramtserklärung zufolge umgehend in Quarantäne zu begeben.

Keine Regierungsmitglieder positiv getestet

Nachdem ein Mitarbeiter im Kanzleramt mit CoV angesteckt wurde, wurden alle Regierungsmitglieder getestet. Das Ergebnis fiel bei allen negativ aus. Allerdings ist ein Mitarbeiter im Büro von Staatssekretär Magnus Brunner (ÖVP) ebenfalls infiziert.

Kurz hatte in den vergangenen Tagen keinen engen Kontakt mit diesen zwei Mitarbeitern. Deshalb wird er weiter im Kanzleramt seiner Arbeit nachgehen. Termine wird er – wie in einer solchen Situation vorgesehen – vor allem per Telefon und Video wahrnehmen. Das weitere Vorgehen werde von der Regierung eng mit der Gesundheitsbehörde abgestimmt.

Letzter Kontakt bei Ministerrat

Vorsichtshalber durchgeführt wurden die Tests, weil ein Mitarbeiter aus dem engsten Kreis von Kurz am Montag positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, nachdem er am Sonntag Symptome bemerkt hatte. Kurz und Kogler hatten mit ihm zuletzt vergangenen Mittwoch Kontakt – wie auch die anderen Regierungsmitglieder im Zuge des Ministerrats. Nur Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) waren beim Ministerrat verhindert, sie mussten sich keinem Test unterziehen.

Nicht „K1“

Journalistinnen und Journalisten, die am Mittwoch beim Ministerrat waren, wird ebenfalls ein Test angeboten. Das Kanzleramt betonte jedoch, dass weder die Regierungsmitglieder noch Medienvertreter in die Kategorie „K1“ fallen. Sie gelten also nicht als enge Kontaktpersonen des Betroffenen. Umgehend nach Bekanntwerden des positiven Testergebnisses sei die Informationskette gestartet worden, wurde im Kanzleramt versichert.

Die Regierungsmitglieder hatten am Montag vorsichtshalber alle Termine abgesagt. So strichen auch Kurz und Kogler umgehend ihren geplanten Auftritt bei der Pressekonferenz zu den Festspielhäusern, als sie auf dem Weg nach Salzburg vom positiven Testergebnis erfuhren. Finanzminister Gernot Blümel – er ist auch Wiener ÖVP-Spitzenkandidat – setzte seine Wahlkampftermine aus.

Neue Infektionsfälle in Parlamentsklubs

Wenige Stunden zuvor war bekanntgeworden, dass es im ÖVP-Parlamentsklub den mittlerweile vierten Coronavirus-Fall gibt: Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager wurde positiv auf das Virus getestet. Einen entsprechenden Bericht der Tageszeitung „Österreich“ (Montag-Ausgabe) bestätigte eine Sprecherin des Klubs. In den vergangenen Monaten waren bereits die ÖVP-Abgeordneten Johann Singer, Maria Großbauer und Martin Engelberg positiv getestet worden.

Auch NEOS-Budgetsprecherin Karin Doppelbauer wurde positiv getestet. Das gab der Parlamentsklub am Montag bekannt. Doppelbauer war am Donnerstag im EU-Unterausschuss. Die anderen Teilnehmer werden jetzt alle getestet. Zwei Mitarbeiter aus dem NEOS-Klub, die engeren Kontakt mit Doppelbauer hatten, begaben sich zudem in Quarantäne. Angesteckt haben dürfte sich Doppelbauer im engeren Familienkreis.

Abgesagte Reisen wegen CoV-Verdachtsfällen

Es handelt sich unterdessen auch nicht um die ersten Coronavirus-Verdachtsfälle im Umfeld von Regierungsmitgliedern. Bereits im August wurde ein Support-Mitarbeiter im Bundeskanzleramt positiv getestet, der aber keinen Kontakt mit Kurz gehabt hatte.

Neben ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg, der wegen eines CoV-Falles in seiner Delegation eine Reise nach Zypern und Griechenland kurzfristig absagen musste, verzichtete auch Europaministerin Karoline Edtstadtler (ÖVP) zuletzt auf eine Reise nach Brüssel. Hintegrund war ein positiver Fall in Edtstadlers Kabinett. Wegen einer beim EU-Handelsministertreffen infizierten Person war „Kurier“-Angaben zufolge zuletzt zudem Wirtschaftsministerin Schramböck (ÖVP) zehn Tage in Quarantäne.