Bergkarabach: Vermittlungstreffen in Genf

Wegen des Konflikts um die Kaukasus-Region Bergkarabach wird heute in Genf ein internationales Vermittlungstreffen stattfinden. Das teilte Aserbaidschans Außenministerium gestern mit. Den Angaben zufolge wird der aserbaidschanische Außenminister Jeyhun Bayramow mit Vertretern der Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zusammenkommen.

Für Bayramow handle es sich bei dem Treffen in Genf um einen Arbeitsbesuch, um den „Standpunkt Aserbaidschans zur Beilegung des Konflikts vorzustellen“, erklärte das Ministerium. Die Minsk-Gruppe wurde zur Entschärfung des Konflikts um Bergkarabach eingerichtet und wird seit 1992 von Russland, Frankreich und den USA geleitet.

Teilnahme Armeniens unklar

Zu einem Treffen zwischen Bayramow und dem armenischen Außenminister wird es laut einer Sprecherin Armeniens nicht kommen. Man könne „nicht mit der einen Hand verhandeln und mit der anderen Hand militärische Operationen durchführen“, sagte sie.

Unklar blieb, ob sich der armenische Außenminister dennoch nach Genf begeben will, um sich dort separat mit der Minsk-Gruppe zu treffen.

Heftige Kämpfe

In Bergkarabach toben seit eineinhalb Wochen heftige Kämpfe. Die ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan liefern sich seit Jahrzehnten einen erbitterten Streit um die Region im Südkaukasus, die mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Die Region Bergkarabach, die sich selbst seit 2017 als unabhängige Republik Arzach bezeichnet, wird international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans.

Seit dem Wiederaufflammen der Kämpfe am 27. September wurden nach offiziellen Angaben fast 300 Menschen in Bergkarabach getötet, darunter Dutzende Zivilisten und Zivilistinnen. Vermutlich starben jedoch weit mehr Menschen. Die verfeindeten Nachbarstaaten Armenien und Aserbaidschan werfen sich inzwischen gegenseitig vor, gezielt zivile Einrichtungen unter Beschuss zu nehmen.