Regierung verdoppelt Volksgruppenförderung auf acht Mio. Euro

Die Regierung hat im Ministerrat eine Verdoppelung der Förderung für Österreichs Volksgruppen um vier Millionen Euro auf nunmehr 7,9 Millionen Euro beschlossen. Zudem gibt es zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung eine „Abstimmungsspende“ für das Bundesland in der Höhe von vier Millionen Euro.

Am 10. Oktober wird in Kärnten das 100. Jubiläum der Volksabstimmung von 1920 gefeiert. Damals entschieden sich rund 59 Prozent der Bevölkerung Südkärntens für den Verbleib bei Österreich, und das, obwohl rund 70 Prozent der Bevölkerung in der Abstimmungszone I slowenischer Muttersprache waren.

Die Bundesregierung nimmt das Jubiläum zum Anlass für eine finanzielle Zuwendung von vier Millionen Euro. Mit dieser „Jubiläumsspende“ leiste man einen zusätzlichen Beitrag zur Förderung der slowenischsprachigen Bevölkerung, hieß es in einer Aussendung.

Sechs autochthone Volksgruppen

Die Volksgruppenförderung, die nun erhöht wird, soll ebenfalls den Erhalt von Kultur und Sprache fördern. In Österreich gibt es sechs autochthone Volksgruppen: die slowenische in Kärnten und in der Steiermark, die kroatische im Burgenland, die ungarische im Burgenland und in Wien, die tschechische und die slowakische Volksgruppe jeweils in Wien sowie die Volksgruppe der Roma im Burgenland.

Kanzleramtsministerin Susanne Raab (ÖVP) sprach anlässlich der Verdoppelung in einer Aussendung von einem „Meilenstein“, es handle sich um ein „starkes Signal der Bundesregierung, welch hohen Stellenwert wir den Volksgruppen in Österreich einräumen“, es sei aber „auch Ausdruck der historischen Verantwortung“.

„Österreichs Stärke ist seit jeher die Vielfalt der Menschen, die in unserem Land leben“, meinte auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). „Jede Volksgruppe bereichert unsere Kultur und unsere Gesellschaft.“

Präsidenten rufen zu Einigkeit auf

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und sein slowenischer Amtskollege Borut Pahor riefen vor dem 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung eindringlich zum Minderheitenschutz auf. Er bedauere den Rückgang der Kärntner Slowenen „sehr“ und hoffe auf eine Trendumkehr, sagte Van der Bellen in Wien. Pahor sagte in Brdo bei Kranj, dass auch Slowenien eine „Pflicht“ zum Schutz der deutschsprachigen Volksgruppe habe.

Mit Pahor wird am Samstag erstmals ein slowenischer Präsident am Volksabstimmungsgedenken in Klagenfurt teilnehmen. „Unsere gemeinsame Teilnahme am Festakt dient der Erinnerung an die Geschichte, die unsere beiden Länder verbindet. Seit vielen Jahrhunderten leben in Kärnten Menschen slowenischer und deutscher Muttersprache zusammen.“

„In der Volksabstimmung vor 100 Jahren hat die Bevölkerung Südkärntens – damals mehrheitlich slowenischsprachig – für die Zugehörigkeit zur jungen Republik Österreich gestimmt“, so Van der Bellen und Pahor. „In diesem Sinne begrüßen und unterstützen wir alle Bemühungen zur Verbesserung der Situation der slowenischen Volksgruppe in Österreich und die entsprechenden Vorhaben des österreichischen Regierungsprogramms und hoffen, dass einige der geplanten Maßnahmen ehestmöglich umgesetzt werden.“