Zustimmung zu Regierungsmaßnahmen deutlich gesunken

Die Zustimmung zu den Maßnahmen der Bundesregierung zur Bekämpfung des Coronavirus ist in der österreichischen Bevölkerung seit März deutlich gesunken. Nur noch 53 Prozent sind der Meinung, dass die Regierung mit der Krise richtig umgeht.

Das geht aus einer heute präsentierten Studie hervor, die das Gallup-Institut in Kooperation mit dem Medienhaus Wien erstellt hat. Auch die Rolle der Medien wird kritischer als zu Beginn der Krise gesehen. „Wir sehen quer durch alle Daten, es gibt eine Verunsicherung, eine Müdigkeit, eine Ratlosigkeit“, sagte die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz, bei einer Onlinepressekonferenz heute.

Bei einer Befragung Ende März waren noch 91 Prozent der Meinung, dass die Regierung mit der Krise richtig umgeht. Nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) glaubt aktuell, dass das Gesundheitssystem gut für den Herbst gerüstet ist. Die Coronavirus-Ampel finden viele zwar grundsätzlich sinnvoll, aber verwirrend. Die Bereitschaft, Freiheitsrechte vorübergehend aufzugeben, ist auf 70 Prozent von 95 Prozent Ende März gesunken.

Pessimistischere Einschätzungen als im Sommer

Auch die Zukunft wird pessimistischer eingeschätzt als noch im Sommer. 31 Prozent glauben, dass das Schlimmste noch bevorsteht im Vergleich zu elf Prozent im Juni. Die Arbeit der politischen Parteien wird weniger positiv bewertet als im März.

Dieses Bild zeigt sich auch bei den einzelnen Politikern: Am positivsten fällt Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) mit 46 Prozent der Nennungen auf. Er wird besser beurteilt als Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), der auf 41 Prozent zurückgefallen ist (gegenüber 80 Prozent im März).

Weniger positiv wird auch die Rolle der Medien gesehen. War im März noch ein Viertel der Österreicher der Ansicht, dass diese geholfen haben, die Gefahren zu erkennen und die Krise einzudämmen, sind es mittlerweile nur noch 17 Prozent.

Erstmals sind etwas mehr Menschen der Meinung, die Medien hätten eher Panik verbreitet (21 Prozent) als geholfen. Verändert hat sich auch die Mediennutzung. Mittlerweile informiert sich ein Drittel (32 Prozent) gar nicht mehr über die Coronavirus-Krise. Im März gaben noch 92 Prozent an, sich täglich über die Krise zu informieren.

Für die aktuelle Umfrage wurden 1.000 Personen online befragt. Sie ist repräsentativ für die webaktive Bevölkerung ab 16 Jahren.