Moria: Ärzte ohne Grenzen bekräftigt Evakuierungsappell

Einen Monat nach dem Brand im Flüchtlingscamp Moria auf der griechischen Insel Lesbos ruft die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) gemeinsam mit anderen NGOs erneut zur Evakuierung der verbliebenen rund 7.500 Menschen auf. Auch in dem neuen Lager Kara Tepe würden unmenschliche und „völlig unzureichende“ Bedingungen herrschen, so MSF heute.

„Genug ist genug. Wir bekräftigen unsere Forderung danach, diese Menschen in sichere und menschenwürdige Unterkünfte zu bringen“, hieß es in einer Stellungnahme von Ärzte ohne Grenzen im Rahmen einer Initiative mehrerer Organisationen. Die gemeinsame Petition zur Evakuierung der Geflüchteten von den griechischen Inseln haben nach Angaben von MSF bisher 450 Organisationen, Netzwerke und Gruppen sowie über 165.000 weitere Personen unterzeichnet.

Zustände „noch schlechter als zuvor“

Marco Sandrone, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen auf Lesbos, erklärte, dass die Zustände in dem nach dem Brand in Moria neu aufgebauten Lager Kara Tepe teilweise noch schlechter seien als zuvor. „Bewohner sagen, dass einige Zelte keinen Boden haben und sie auf Fels und Staub auf dem Boden schlafen müssen, dass viele Familien ihr Zelt mit anderen Familien teilen müssen und dass es nur 345 Toiletten gibt.“ Viele Zelte würden zudem den Regenfällen und Stürmen im nahenden Winter nicht standhalten können.

Scharfe Kritik übte die Hilfsorganisation auch an dem kürzlich präsentierten EU-Pakt für Asyl und Migration der EU-Kommission, über den die EU-Innenminister und -Innenministerinnen heute erstmals beraten. Dieser verschärfte „eine Politik, die auf den griechischen Inseln jahrelanges menschliches Leid erzeugt hat“, führe den „gescheiterten Ansatz“ der EU-Hotspots auf den griechischen Inseln fort und setze „offen auf Abschreckung und Abschiebung statt auf menschenwürdige Aufnahme und Schutz“. Österreich unterstützt den Vorschlag der Kommission und lehnt die Evakuierung bzw. Aufnahme Geflüchteter aus den griechischen Lagern ab.