IEA: Energieverbrauch fällt 2020 um fünf Prozent

Der weltweite Energieverbrauch dürfte im Coronavirus-Jahr 2020 um fünf Prozent fallen, die damit verbundenen CO2-Emissionen um sieben Prozent, heißt es im Ausblick der Weltenergieagentur (IEA). Frühestens 2023 wird die Energienachfrage wieder auf das Vorkrisenniveau steigen. Sollte die Pandemie länger dauern, ist es vielleicht erst 2025 so weit.

Sollten keine Strukturreformen eingeleitet werden, wird aber auch der CO2-Ausstoß wieder steigen, sobald sich die Wirtschaft erholt. Schwaches Wirtschaftswachstum ist keine Strategie zur Senkung der Emissionen, sondern würde nur die Ärmsten der Welt noch ärmer machen, warnte IEA-Chef Fatih Birol. Daher seien große Investitionen in alternative Energiequellen nötig.

Rückgang bei Kohle erwartet

Besonders stark ist die Nachfrage nach Öl (um acht Prozent) und Kohle (um sieben Prozent) zurückgegangen. Erdgas wurde um drei Prozent weniger verbraucht. Die Nachfrage nach Kohle dürfte auch nicht mehr auf das Vorkrisenniveau zurückkehren und bis 2040 erstmals seit der industriellen Revolution weniger als 20 Prozent zum Energiemix beitragen, erwartet die IEA.

Mehrere Szenarien

Die IEA hat mehrere Szenarien für die Energieaufbringung erstellt. Unter dem Szenario einer nachhaltigen Entwicklung seien ein rascher Zuwachs bei Solar- und Windenergie sowie bei der Energieeffizienz nötig. Dazu komme der Ausbau von Wasserstoff und CO2-Speicherung, aber auch ein „neues Momentum bei der Atomkraft“.

In diesem Szenario würden 2021 bis 2023 jährlich eine Billion Dollar (850 Mrd. Euro) zusätzlich in Energieeffizienz, Stromnetze und nachhaltige Energiequellen investiert. Das würde ermöglichen, dass die globalen CO2-Emissionen nie mehr das Niveau von 2019 erreichen.

Bei Beibehaltung der aktuellen Strukturen würde der Ausstoß hingegen bis 2030 auf 36 Gigatonnen steigen – und die Energiewirtschaft alleine wäre für einen Temperaturanstieg um 1,65 Grad verantwortlich, so der „IEA World Energy Outlook“.