Israel und Libanon verhandeln über umstrittene Seegrenze

Vertreter Israels und des Libanon sind heute erstmals zusammengekommen, um unter US-Vermittlung in direkten Gesprächen über ihre umstrittene Seegrenze zu verhandeln. Wie aus UNO-Kreisen verlautete, begannen die Verhandlungen in der Früh am Stützpunkt der UNO-Mission UNIFIL in der libanesischen Grenzstadt Nakura.

Stützpunkt der UNO-Mission UNIFIL in der libanesischen Grenzstadt Nakura
AP/Bilal Hussein

Eröffnet werden sollten die heiklen Gespräche, in denen es ausschließlich um den maritimen Grenzverlauf gehen soll, von dem US-Gesandten David Schenker. Als Vermittler zwischen beiden Seiten fungiert anschließend der US-Botschafter für Algerien, John Desrocher.

Israel wird bei den Gesprächen durch eine sechsköpfige Delegation vertreten, der Vertreter des Energieministeriums, der Armee sowie der außenpolitische Berater von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angehören. Die libanesische Seite repräsentiert ein vierköpfiges Team aus drei Armeevertretern und einem Vertreter der Ölbehörde.

Libanon will nach Erdgas suchen

Der von einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise getroffene Libanon will in den Gesprächen eine Genehmigung für Öl- und Gasexplorationen in Seegebieten erreichen, die auch von Israel beansprucht werden.

Israel und der Libanon unterhalten keine diplomatischen Beziehungen, formal befinden sich die beiden Nachbarstaaten noch im Kriegszustand. Vor Beginn der Gespräche betonte die libanesische Regierung, bei den Gesprächen in Nakura handle es sich um rein technische Verhandlungen, die keine politische Normalisierung der Beziehungen zu Israel bedeuteten.