Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Sergey Gorshkov/Wildlife Photographer of the Year
„Wirklich spektakulär“

„Umarmung“ ist Naturfoto des Jahres

Der Russe Sergej Gorschkow ist mit dem Foto eines Sibirischen Tigers im Wald zum Wildlife Photographer des Jahres 2020 gekürt worden. Das Natural History Museum in London vergab die jährliche Auszeichnung der besten Naturfotografen.

„Es ist wirklich spektakulär“, sagte Herzogin Kate, die selbst Fotografin ist und die Preisträger verkünden durfte, bei der Verleihung Dienstagabend über ihren Eindruck von den prämierten Fotos.

Das Siegerfoto „The Embrace“ („Die Umarmung“) von Gorschkow zeigt einen Amur-Tiger, der in einem kargen Wald in Sibirien einen Baum umarmt. Die Tigerart gilt als vom Aussterben bedroht und kommt nur in Sibirien vor. Der Fotograf hatte dem Museum zufolge elf Monate gewartet, um dieses Foto zu schießen. Das Ungewöhnliche daran ist, dass es von einer aufgestellten Kamerafalle stammt.

Fotostrecke mit 11 Bildern

Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Sergey Gorshkov/Wildlife Photographer of the Year
Ungewöhnlich intensiv wirkt diese Aufnahme des Tigers, der wie in einer Umarmung mit dem Baum versunken wirkt
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Jaime Culebras/Wildlife Photographer of the Year
Ein Glasfrosch in Ecuador knabbert an einer Spinne
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Luciano Gaudenzio/Wildlife Photographer of the Year
Lava vom Ätna, dem aktivsten Vulkan Europas
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Alex Badyaev/Wildlife Photographer of the Year
Der immer seltener werdende Schnäppertyrann hat sich hier in Nordamerika ausgerechnet bei einer Hütte, in der Ornithologen arbeiten, eingenistet
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Kirsten Luce/Wildlife Photographer of the Year
Ein Eisbär mit Drahtmaulkorb in einer russischen Zirkusshow. Ein Bild, das die Ausbeutung von Wildtieren drastisch vor Augen führt.
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Sam Sloss/Wildlife Photographer of the Year
Ein Clownfisch in indonesischen Gewässern. Auf seiner Zunge hat sich ein Parasit eingenistet.
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Shanyuan Li/Wildlife Photographer of the Year
Junge Pallaskatzen auf einem Gebirgsplateau im Nordwesten Chinas
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Frank Deschandol/Wildlife Photographer of the Year
Zwei unterschiedliche Wespen in der Normandie – kurz bevor sie in den direkt benachbarten Nestern verschwinden
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Songda Cai/Wildlife Photographer of the Year
Dieser Diamantkalmar wurde in der Nacht vor der philippinischen Küste fotografiert. Das Tier ist etwa sieben Zentimeter groß.
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Mogens Trolle/Wildlife Photographer of the Year
Der Nasenaffe wurde auf Borneo fotografiert. Mit dem Alter wächst die Nase, die den Schrei des Tieres lauter werden lässt.
Siegerbild des „Wildlife Photographer of the Year“
Liina Heikkinen/Wildlife Photographer of the Year
Ein junger Fuchs in Finnland beim Fressen einer Gans. Das mit dem Jugendpreis ausgezeichnete Foto wurde von der 17-jährigen Finnin Liina Heikkinen geschossen.

Schwierige Suche nach richtigem Ort und Equipment

Gorschkow musste wissen, wo er einen Tiger am ehesten „finden“ würde – das ist eine der wichtigsten Fähigkeiten von Naturfotografen. Die Tiger in Russland waren beinahe ausgerottet, ihre Zahl wird auf wenige hundert geschätzt. Auch der Wildbestand hat sich in Ostrussland dezimiert. Das bedeutet, dass die Tiger immer größere Strecken überwinden müssen, um Beute zu finden. All das erschwert es jedenfalls, ein solches Foto zu schießen, „und erst recht eines, das so beeindruckend aussieht“, urteilte die BBC.

„Wie ein Ölgemälde“

„Das Licht, die Farben und die Textur – es ist wie ein Ölgemälde“, sagte die Juryvorsitzende Roz Kidman-Cox. „Es ist fast so, als ob der Tiger Teil des Waldes wäre. Der Schwanz passt zu den Wurzeln des Baumes. Die zwei sind eins.“

Die 17-jährige Liina Heikkinen darf sich Young Wildlife Photographer nennen: Ihr prämiertes Foto zeigt einen Fuchs, der eine Gans zerreißt und seine Beute nicht teilen möchte.

49.000 Einsendungen

Die Jury wählte in diesem Jahr aus mehr als 49.000 Einsendungen aus 86 Ländern aus. Menschen in aller Welt können für den Preis ihre Fotos einreichen, egal ob Profis oder Hobbyfotografen. Die nächste Runde beginnt bereits in der kommenden Woche. Zunächst sind die von der Jury ausgewählten Fotos im Natural History Museum in London zu sehen, bevor sie auch an anderen Orten ausgestellt werden sollen.