Lehrer bei Paris enthauptet: Vier Personen in Gewahrsam

Nach dem tödlichen Angriff auf einen Geschichtelehrer in der Nähe von Paris sind vier Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Die Festgenommenen, darunter ein Minderjähriger, seien aus dem Familienkreis des Angreifers, der von Polizisten getötet worden war, hieß es in der Nacht auf heute aus Justizkreisen. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sagte am Abend, es handle sich „eindeutig“ um einen „islamistischen Terroranschlag“.

Bei dem Täter wurde nach Angaben aus Justizkreisen ein Ausweisdokument gefunden, demzufolge der Angreifer 2002 in Moskau geboren wurde. Eine formelle Identifizierung steht jedoch noch aus. Der Geschichtslehrer soll Berichten zufolge im Unterricht beim Thema Meinungsfreiheit Mohammed-Karikaturen gezeigt haben.

Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Polizei untersuchte zudem nach eigenen Angaben einen Tweet beim Kurzbotschaftendienst Twitter, der ein Foto vom Kopf des Lehrers gezeigt haben soll. Der Tweet ist mittlerweile gesperrt. Es sei nicht geklärt, ob die Nachricht unter dem Foto, in der Präsident Macron als „Führer der Ungläubigen“ bedroht wird, vom Angreifer selbst verschickt wurde. .

Der Angreifer soll nach der Tat in dem Ort nordwestlich der französischen Hauptstadt „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben. Er wurde von der Polizei angeschossen und starb nach Angaben aus Justizkreisen später. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt den Angaben zufolge wegen „Mordes in Verbindung mit einem terroristischen Unternehmen“ und wegen einer „kriminellen terroristischen Vereinigung“.

Prozess gegen Mittäter des „Charlie Hebdo“-Anschlags

Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäudes des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt – auch hier gehen die Ermittler von einem Terrorhintergrund aus.

Auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ hatte es im Jänner 2015 einen tödlichen Anschlag gegeben. Zu Prozessbeginn hatte das Magazin erneut Mohammed-Karikaturen veröffentlicht und wurde massiv bedroht. Gleichzeitig läuft in Paris seit Anfang September der Prozess gegen mutmaßliche Helfer der Terrorserie im Jänner 2015, bei der insgesamt 17 Menschen getötet wurden.