Weber: Johnson handelt „leichtfertig“

Der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, erhebt schwere Vorwürfe gegen Premierminister Boris Johnson. „Die britische Regierung handelt gegenüber den britischen Bürgern sehr leichtfertig, jetzt auch noch einen harten Brexit zu riskieren“, sagte der deutsche Politiker der Funke Mediengruppe zum Streit über ein Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU.

Johnson stehe vor den Scherben seiner Politik. „Er wird den Briten in den kommenden Monaten erklären müssen, warum die Brexit-Versprechen unehrlich waren. Das Schwarze-Peter-Spiel aus London ist pure Show und bringt niemanden weiter“, sagte Weber. „Es ist unverantwortlich von Premier Johnson, immer noch auf politische Spielchen zu setzen anstatt endlich in der Sache seriös zu verhandeln.“

Johnson hatte angesichts der schwierigen Verhandlungen mit der EU die Briten darauf eingeschworen, dass nach dem Ausscheiden aus der EU das Aushandeln eine Handelsvertrages scheitern könnte. Experten gehen davon aus, dass die britische Wirtschaft am stärksten unter einem harten Brexit leiden würde. Aber auch die exportstarke deutsche Industrie würde in Mitleidenschaft gezogen.

Am Jahresende endet die Übergangsphase, in der Großbritannien noch freien Zugang zum EU-Binnenmarkt hat und Exporte aus der EU ins Vereinigte Königreich keinen Beschränkungen unterliegen. Sollte kein Handelsvertrag zustande kommen, würden Zölle und Gebühren den Handel schwer belasten.