Trump: Biden könnte Pandemie nicht handhaben

Der in die Defensive geratene US-Präsident Donald Trump wirft seinem demokratischen Rivalen Joe Biden vor, die Coronavirus-Pandemie nicht handhaben zu können. „Biden wird das Land stilllegen, die Impfungen verzögern und die Pandemie verlängern“, sagte Trump gestern bei einer großen Wahlkampfveranstaltung in Muskegon im Bundesstaat Michigan. Obwohl dort die Infektionszahlen ansteigen, hielten seine Anhänger Distanzgebote nicht ein. Einige trugen Masken, andere nicht.

Trump selber sieht sich massiver Kritik an seinem Umgang mit der Pandemie ausgesetzt, worunter auch seine Popularitätswerte gelitten haben. Landesweit hat Biden in Umfragen einen deutlichen Vorsprung vor Trump.

Trump tourt derzeit durch Bundesstaaten, die er bei der Wahl 2016 gewonnen hatte, die nach Umfragen nun aber an die Demokraten fallen könnten. Michigan zählt zu den Staaten, die nach Analysen der Berater des Präsidenten eine Schlüsselrolle bei der Präsidentschaftswahl am 3. November spielen könnten. Trump griff auch die demokratische Gouverneurin von Michigan, Gretchen Whitmer, an, der er Unredlichkeit vorwarf. Zudem spielte er eine vom FBI aufgedeckte Verschwörung von Rechtsextremisten herunter, die Whitmer entführen wollten.

Biden: Trump bietet nur Lügen

„Das ist genau die Rhetorik, die mich, meine Familie und Angehörige der Regierung (Michigans) in Lebensgefahr bringen“, twitterte Whitmer. In einer Stellungnahme erklärte Biden, alles, was Trump den Menschen in Michigan zu bieten habe, seien mehr Lügen und Ablenkungsmanöver, aber keinen Plan zur Bekämpfung des Virus.

Nächste Station der Wahlkampftour des Amtsinhabers ist der Bundesstaat Wisconsin, den Trump ebenfalls 2016 gewonnen hatte und den er nun zu verlieren droht. Montag soll es nach Arizona gehen, eigentlich eine Hochburg der Republikaner, die aber nun kippen könnte. Biden, der wegen der Pandemie erst in den vergangenen Wochen sich auf Wahlkampftour begeben hat, blieb gestern in seinem Heimstaat Delaware.

Demos gegen Trump

Tausende Menschen beteiligten sich indes in den USA an Protesten gegen Trump und für Frauenrechte. In Washington und anderen Städten versammelten sich vor allem Frauen, um gegen eine mögliche Wiederwahl Trumps und seine Kandidatin für den Obersten Gerichtshof, Amy Coney Barrett, zu protestieren. In der US-Hauptstadt starteten die Teilnehmer ihren Protestmarsch nahe dem Weißen Haus. Weitere Märsche gab es den Organisatoren zufolge in allen Bundesstaaten.

Demonstration in Washington
Reuters/Erin Scott

Die Proteste waren inspiriert von dem erstem Women’s March nach Trumps Amtseinführung 2017. Damals hatten mehr als drei Millionen Menschen teilgenommen. Diesmal kamen wegen der Corona-Pandemie aber deutlich weniger Menschen.

Viele trugen wieder das Symbol der Protestaktion Women’s March, den „Pussy Hat“. Viele trugen auch wie ihr Vorbild, die verstorbene linksliberale Oberste Richterin Ruth Bader Ginsburg, einen weißen Kragen. Trump will Ginsburg noch vor der Präsidentenwahl am 3. November am Supreme Court durch die erzkonservative Barrett ersetzen.