Mehr als 200 Festnahmen in Weißrussland

In Weißrussland sind bei Protesten gegen Staatschef Alexander Lukaschenko gestern in Minsk mehr als 200 Menschen festgenommen worden. Obwohl die Polizei zuvor mit Schusswaffeneinsatz gedroht hatte, gingen erneut Zehntausende Anhänger der Opposition auf die Straßen. Wie eine Sprecherin des Innenministeriums der Nachrichtenagentur AFP sagte, habe die Polizei Gummigeschosse gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten eingesetzt, als diese Steine auf sie warfen.

Demonstration in weißrussicher Hauptstadt Minsk
Reuters

Anders als bei den früheren Sonntag-Demonstrationen der Opposition zogen die Lukaschenko-Gegner diesmal nicht durch das Stadtzentrum von Minsk, sondern demonstrierten auf einer Hauptverkehrsstraße im Süden der Hauptstadt, wo zahlreiche Fabriken angesiedelt sind.

Festnahmen auch in anderen Städten

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Wjasna wurden Demonstrantinnen und Demonstranten nicht nur in Minsk festgenommen, sondern auch in anderen Städten des Landes. Örtliche Medien berichteten zudem, dass ihre Journalisten festgenommen worden seien.

Polizisten nehmen Demonstrant in Minsk fest
APA/AFP

Die Polizei hatte den Demonstranten zuletzt mit einem Einsatz von Schusswaffen gedroht. Die Sicherheitskräfte würden den Demonstranten in den Straßen nicht weichen „und wenn nötig spezielle Ausrüstung und tödliche Waffen einsetzen“, hieß es in einer Erklärung des Innenministeriums.

Die Sicherheitskräfte waren schon zuvor gewaltsam gegen Demonstrierende vorgegangen. Bisher setzten sie vor allem Wasserwerfer, Gummigeschosse und Blendgranaten gegen die friedlich demonstrierenden Menschen ein. Es gab Tausende Festnahmen und Vorwürfe, dass Inhaftierte gefoltert worden seien.