Demos gegen Polizeigewalt in Nigeria – Angriff auf Gouverneur

Bei neuen Protesten gegen Polizeigewalt in Nigeria ist der Gouverneur eines Teilstaats nach eigenen Angaben angegriffen worden. Er habe gestern bei einer Demonstration in Osogbo, der Hauptstadt von Osun im Westen des Landes, eine Ansprache gehalten, teilte Adegboyega Oyetola gestern mit. Dabei hätten „politische Schläger“ ihn und Mitglieder seines Teams angegriffen. Das sei ein Mordanschlag gewesen, sagte er.

Bei dem Angriff seien Fahrzeuge im Konvoi des Gouverneurs beschädigt worden. Seit mehr als einer Woche demonstrieren Tausende Menschen in Nigeria gegen Polizeigewalt. Die landesweiten Proteste richteten sich vor allem gegen die mittlerweile aufgelöste Eliteeinheit Special Anti-Robbery Squad (SARS).

Demonstration in nigerianischer Hauptstadt Lagos
Reuters/Temilade Adelaja

Inzwischen fordern die Demonstrantinnen und Demonstranten weitrechende Polizeireformen. Unter dem Hashtag „#EndSARS“ verbreiteten sich die Proteste schnell international und führten auch im Ausland zu Protestkundgebungen. Berühmte Persönlichkeiten wie Twitter-Chef Jack Dorsey zeigten sich solidarisch mit den Demonstrantinnen und Demonstranten; er twitterte den Hashtag „#EndSARS“ mit einem eigens für die Proteste geschaffenen Emoji, einer geballten Faust in den Farben der nigerianischen Flagge.