Amnesty: 15 Tote seit Beginn der Proteste in Nigeria

In Nigeria sind seit Beginn der Proteste gegen Polizeigewalt vor rund zwei Wochen mindestens 15 Menschen getötet worden. Allein seit dem Wochenende seien bei Zusammenstößen verschiedener Gruppen fünf Menschen gestorben, teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International heute mit.

Obwohl die Regierung vor rund einer Woche eine umstrittene Sondereinheit der Polizei aufgelöst hatte, ließen die Proteste nicht nach. Die Wut der zumeist jungen Demonstrierenden richtet sich auch gegen die Regierung des westafrikanischen Landes.

Weitgehend friedliche Demo in Lagos

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation starb zuletzt ein Mensch in der Stadt Kano, die im Norden des Landes liegt. Vier weitere Menschen wurden demnach am Wochenende in den Städten Osogbo, Benin-Stadt sowie der Hauptstadt Abuja getötet. Unter den weiteren Toten seien auch zwei Polizisten.

In der Wirtschaftsmetropole Lagos gingen Tausende Menschen weitgehend friedlich auf die Straße. Sie blockierten die Hauptstraßen und legten dadurch den Verkehr in der Stadt mit rund 20 Millionen Einwohnern lahm.

In Abuja kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Polizei setzte Tränengas ein. In Benin-Stadt trafen Hunderte von Demonstrierenden auf Gruppen von Jugendlichen, die sich ihnen entgegenstellten und mit Stöcken oder Handfeuerwaffen bewaffnet waren. Den Bewaffneten wird vorgeworfen, von örtlichen Politikern angeheuert worden zu sein.