Trumps Team greift Debattenkommission an

Vor der letzten TV-Debatte vor der US-Präsidentenwahl hat das Wahlkampfteam von Amtsinhaber Donald Trump scharfe Kritik an den Organisatoren geübt. Wahlkampfberater Jason Miller warf der Debattenkommission in einer Telefonschaltung mit Journalisten gestern „anhaltende Wahlbeeinflussung“ zugunsten von Trump-Herausforderer Joe Biden vor.

Kritik an Schwerpunkt

Bei der letzten Debatte vor der Wahl gehe es traditionell um Außenpolitik, sagte Miller. Beim TV-Duell am Donnerstagabend (Ortszeit) in Nashville im Bundesstaat Tennessee liege darauf aber nicht der Schwerpunkt. „Wir glauben, dass das auf Bitten des Biden-Wahlkampfteams ist.“

Miller sagte, Ex-Vizepräsident Biden wolle bei der Debatte nicht mit seiner früheren Unterstützung „endloser Kriege“ oder mit fragwürdigen Auslandsgeschäften seines Sohnes Hunter Biden konfrontiert werden. „Es ist klar, dass das Biden-Lager nicht über Außenpolitik sprechen möchte.“

Man habe auch gehört, dass womöglich Regeln für die Debatte geändert werden sollten. Nach der ersten Debatte Ende September – die vor allem wegen Trumps ständiger Unterbrechungen ins Chaos abglitt – hatte die Kommission Änderungen angekündigt, aber keine Details veröffentlicht. Trump hat eine Änderung der Regeln abgelehnt.

Attacken gegen Moderatorin

Der Republikaner Trump griff gestern bei einem Wahlkampfstopp in Phoenix (Arizona) die Moderatorin der Debatte an diesem Donnerstag, die NBC-Journalistin Kristen Welker, an. Sie sei eine „radikale linke Demokratin“, sagte er. Nach Angaben der Debattenkommission gehören zu den von Welker ausgewählten sechs Themen unter anderem die Coronavirus-Pandemie, der Klimawandel und nationale Sicherheit.

Die zweite Debatte, die für den 15. Oktober geplant war, wurde nach der Covid-19-Erkrankung Trumps gestrichen. Die Veranstalter wollten die Debatte online abhalten, statt die Kandidaten in einem Raum zusammenzubringen. Trump sagte daraufhin seine Teilnahme ab. Biden (77) und Trump (74) traten an dem Abend dann zur gleichen Zeit in zwei verschiedenen TV-Sendern auf, um sich Fragen von Wählern und Wählerinnen zu stellen.