Microsoft baut Cloud-Rechenzentrum in Ostösterreich

Der US-Technologiekonzern Microsoft will in den nächsten zwei bis vier Jahren rund eine Milliarde Euro in sein erstes Cloud-Rechenzentrum in Österreich investieren. Österreich werde damit eine von künftig insgesamt 64 solcher Rechenzentrumsregionen sein, kündigte Microsoft-Österreich-Chefin Dorothee Ritz heute in einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Sebastian Kurz und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) an.

Der Marktforscher IDC habe den gesamtwirtschaftlichen Nutzen eines solchen Rechenzentrums für die nächsten vier Jahre mit mehr als zwei Mrd. Euro berechnet, sagte Ritz. „Das ist ein dringend benötigtes Wirtschaftswachstum und schafft zusätzliche 29.000 Arbeitsplätze in den nächsten vier Jahren“ – nicht nur bei Microsoft selbst, sondern auch bei Kundinnen und Kunden sowie lokalen Partnerfirmen.

Schramböck: Keine steuerlichen Anreize

Es werde sich um mehrere Rechenzentren handeln, die sich gegenseitig sichern, so Ritz, die genauen Standorte könne man jedoch aus Sicherheitsgründen nicht verraten.

Einen speziellen steuerlichen Anreiz für die Investition erhalte Microsoft nicht, sagte Schramböck. Microsoft stünden aber die allgemeinen Förderungen zur Verfügung, etwa die Investitionsprämie von 14 Prozent für digitale Investitionen.

„Unser erklärtes Ziel ist es, eines der besten Länder Europas im Bereich der Digitalisierung zu sein“, sagte Kurz, „weil wir wissen, dass unsere Wirtschaft, unsere Industrie nur wettbewerbsfähig bleiben kann, wenn wir in diesem Bereich besonders gut aufgestellt sind.“

Größte Microsoft-Investitition in Österreich

Es handle sich um die bei Weitem größte Investition, die Microsoft je in Österreich gemacht habe, sagte Microsoft-Präsident Brad Smith in einer eingespielten Videobotschaft. Der Nutzen für Österreich sei beträchtlich, sagte Smith. Das würden die Konsumenten, Unternehmen und der öffentliche Sektor unmittelbar bei der größeren Geschwindigkeit bemerken, aber es würden auch die Kosten sinken und die Sicherheit erhöht.

Das Rechenzentrum bedeute, dass die Daten direkt in Österreich verarbeitet werden, „unter der Governance und Kontrolle der EU-Datenschutzgrundverordnung“, so Ritz. Die DSGVO gelte bei Microsoft weltweit. Die Erste Group und die BAWAG, die als Banken besonders hohe Sicherheitsanforderungen haben, hätten bereits bekanntgegeben, dass sie das neue Microsoft-Rechenzentrum nutzen werden.

Laut IDC gehört Österreich nicht zu den Vorreitern, wenn es um den Einsatz neuer Technologien geht. Allerdings führe die Coronavirus-Krise zu einer stärkeren Nachfrage nach Plattformen für E-Learning bzw. Fernunterricht für Schulen. Außerdem arbeite fast die Hälfte der Arbeitnehmer inzwischen auch von zu Hause.