Greenpeace: EZB-Anleihekäufe torpedieren Klimaschutz

Mit Blick auf den Klimawandel hat Greenpeace erneut die Investitionspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert. Im Vergleich zur Struktur des europäischen Markts für Unternehmensanleihen weise der EZB-Bestand „eine erhebliche Unwucht zugunsten klimaschädlicher Unternehmen und Industrien auf“, so das Ergebnis einer heute veröffentlichten Studie der Umweltschutzorganisation, der New Economics Foundation (NEF) und dreier Universitäten.

Ohne Anleihen klimaschädlicher Firmen würde die EZB immer noch reichlich Unternehmenstitel für ihre Wertpapierkäufe finden. Den NEF-Forschern zufolge stünde der Notenbank ein Pool von 1.829 Firmenanleihen im Wert von 1,062 Billionen Euro für ihre Käufe zur Verfügung, sollte sie Firmen aus der Fossilbrennstoffindustrie und Anleihen hochgradig kohlenstoffintensiver Unternehmen ausschließen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage erklärte.

Seit Jahren kauft die EZB im Rahmen ihrer Geldpolitik in großem Stil Wertpapiere. Der Löwenanteil sind Staatsanleihen. Staaten wie Unternehmen als Anbieter der Wertpapiere müssen nicht so hohe Zinsen bieten, wenn eine Zentralbank als großer Käufer auf dem Markt auftritt, und können sich somit günstiger frisches Geld besorgen. Auf diesem Weg will die EZB die Wirtschaft ankurbeln – und so ihrem Ziel eines stabilen Preisniveaus bei knapp unter 2,0 Prozent Inflation näher kommen.