Berchtesgadener Land: 2.500 Abreisende ohne Tests

Aufgrund extrem stark gestiegener Zahlen ist gestern im bayerischen Landkreis Berchtesgadener Land eine strikte Ausgangsbeschränkung in Kraft getreten – das hatte zur Folge, dass rund 2.500 Urlauber und Urlauberinnen gestern abreisen mussten, wie BR24 berichtete. Ein Coronavirus-Test vor der Rückkehr in ihre Heimatorte sei für die Touristinnen und Touristen nicht vorgesehen.

BR24 zitierte den bayerischen Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) der sagte, es liege in der Verantwortung jedes Einzelnen, sich nach einem Aufenthalt in einem Risikogebiet zu überlegen, „wo er überall war“, und sich dann auch „durchaus sicherheitshalber selber testen zu lassen“.

Kritik von Hoteliers

Kritik kommt vonseiten der Hoteliers, die davon sprechen, dass der Lockdown viel zu kurzfristig verkündet worden sei. Man habe nicht einmal eine Vorlaufzeit von 24 Stunden gehabt, um Vorbereitungen zu treffen, so ein Hotelier gegenüber BR24. Zudem herrschte Unverständnis, warum es überhaupt zu einem erneuten Lockdown kommen habe müsse – schließlich habe es „nicht eine Infektion aus einem Hotel- oder Gastronomiebetrieb“ gegeben, da alle Betriebe für ausreichende Sicherheitsmaßnahmen gesorgt hätten.

Erste Ausgangsbeschränkungen seit Monaten

Die bayernweit ersten Ausgangsbeschränkungen seit Monaten gelten vorerst für 14 Tage. Das Verlassen der eigenen Wohnung ist seit Montag nur noch bei Vorliegen triftiger Gründe erlaubt, beispielsweise die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, nötige Einkäufe, aber auch für Sport. Zudem müssen Schulen und Kindergärten schließen. Es soll lediglich eine Notbetreuung geben, wie Landrat Bernhard Kern sagte. Auch Freizeiteinrichtungen aller Art sowie Restaurants dürfen nicht mehr öffnen.

Nach Angaben von Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) lag im Landkreis die Sieben-Tage-Inzidenz vor der Verhängung des Lockdwons bei 272,8. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuvor bereits angekündigt, das öffentliche Leben müsse im Berchtesgadener Land heruntergefahren werden. „Anders geht es nicht“, sagte Söder. Auch die Nähe zu Österreich dränge zu einschneidenden Maßnahmen, sagte Söder.