Mord in Frankreich: Kontakt zwischen Täter und Vater

Der nach dem islamistischen Anschlag auf einen Geschichtslehrer bei Paris in Gewahrsam genommene Vater einer Schülerin soll in Kontakt mit dem Täter gestanden haben. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen tauschten der Vater und der 18-jährige Täter am Tag des Anschlags Nachrichten im Onlinedienst WhatsApp aus. Zum Inhalt der Nachrichten wurden keine Angaben gemacht.

Vater mobilisierte in Videos gegen Lehrer

Der Vater hatte sich rund eine Woche vor dem Anschlag auf Facebook darüber beschwert, dass der Lehrer seinen Schülern Nacktkarikaturen des Propheten Mohammed gezeigt habe. In einer Botschaft begleitet von einem Video rief er zu einem Vorgehen gegen den Geschichtslehrer auf und hinterließ auch seine Telefonnummer.

Vor rund einer Woche stellte der Vater erneut ein Video ins Internet, in dem er gemeinsam mit einem islamistischen Aktivisten auftrat. Die beiden Männer befanden sich heute zusammen mit 14 weiteren Menschen in Polizeigewahrsam.

Die Tochter des Mannes besuchte den Angaben zufolge die achte Klasse der Schule in Conflans-Sainte-Honorine, an der der Lehrer unterrichtet hatte, der später enthauptet wurde. Sie soll an dem Tag, als der Lehrer seinen Schülern Mohammed-Karikaturen zeigte, jedoch nicht am Unterricht teilgenommen haben, wie aus Ermittlerkreisen verlautete.

Unterricht zu Meinungsfreiheit

Der 47-jährige Geschichtslehrer war am Freitag in der Nähe seiner Schule in Conflans-Sainte-Honorine bei Paris von dem 18-jährigen Täter enthauptet worden. Er hatte mit seinen Schülern das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei Mohammed-Karikaturen verwendet. Solche Karikaturen, die in der Satirezeitung „Charlie Hebdo“ abgedruckt wurden, auf die 2015 ein Anschlag mit zwölf Toten verübt worden war, ziehen seit Jahren den Hass von Islamisten auf sich. Der Angreifer wurde nach der Tat von der Polizei erschossen.