Gewessler richtet Biodiversitätsfonds ein

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat heute die Einrichtung eines Biodiversitätsfonds angekündigt, der im ersten Jahr 2021 im Rahmen des Klimaschutzbudgets mit fünf Millionen Euro dotiert sein wird. Die finanziellen Mittel würden in den weiteren Jahren steigen. „Damit wollen wir beginnen, Projekte zu unterstützen, die unsere wunderbare Natur, unsere Lebensgrundlagen schützen.“

Österreich sei ein Land der Vielfalt und zähle mit seinen rund 68.000 Arten zu den artenreichsten Ländern Mitteleuropas. Aber das sei stark in Gefahr: Österreich liegt mit einem Anteil von 83 Prozent der Arten mit mangelhaftem oder sogar schlechtem Zustand an vorletzter Stelle des Rankings der EU-Umweltagentur. „Das ist ein klarer Handlungsauftrag, denn die Artenvielfalt ist unsere Lebensversicherung“, so die Ressortchefin.

Forschung und Bewusstseinsbildung im Fokus

Im ersten Jahr 2021 soll der Fonds vor allem für zwei Schwerpunkte herangezogen werden: Forschung und Monitoring sowie Bewusstseinsbildung. Dabei geht es etwa um die Förderung von Forschungsprojekten, ein Insektenmonitoring, eine Kampagne zur Artenvielfalt in Österreich, um Projekte der Zivilgesellschaft unter Einbindung der Jugend und des „vielfaltleben“-Gemeinde-Netzwerkes.

Für den WWF ist der Fonds ein wichtiges Signal, dem jedoch dringend weitere Maßnahmen folgen müssen. „Vom Monitoring über die Renaturierung bis zum vorbeugenden Schutz von Ökosystemen gibt es massive Defizite. Um die Biodiversitätskrise einzudämmen, ist daher mittelfristig jährlich eine Milliarde Euro notwendig“, meinte WWF-Artenschutzexperte Arno Aschauer.

„Ein Ausbau der Bereiche Forschung und Bewusstseinsbildung ist ein richtiger erster Schritt. … Fakt ist: Der ungebremste Biodiversitätsverlust stellt weltweit ein existenzielles Umweltproblem dar, wie nicht zuletzt der am Montag veröffentlichte State-of-nature-Bericht der EU-Umweltagentur bestätigt hat“, sagte Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes