Hohe Nachfrage nach Grippeimpfung, Kritik an Verteilung

Bei der Grippeimpfung könnte es in der beginnenden Grippesaison zu einer Impfstoffknappheit kommen. Die Impfbereitschaft sei „sehr groß“, hieß es heute bei einer Pressekonferenz des Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH). Mit der Rekordmenge von 1,86 Millionen bestellten Dosen könne die Durchimpfungsrate jedenfalls von unter zehn auf mehr als 20 Prozent gesteigert werden.

„Wir wissen, dass es noch Impfstoffe gibt“, so ÖVIH-Präsidentin Renee Gallo-Daniel. An einigen Stellen seien jedoch keine mehr vorhanden. Auf Initiative des Gesundheitsministeriums wurde nun eine „Schnittstelle“ eingerichtet, an der Hersteller, Großhandel und der öffentliche Bereich verknüpft sind, um sicherzustellen, „dass es eine Umverteilung gibt“, so Maria Paulke-Korinek, die Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Gesundheitsministerium.

„Derzeit weiß niemand genau, wer wie viel bestellt hat“

Sie konnte noch in „keinster Weise“ sagen, wie viele Personen in Österreich bisher geimpft wurden. In der Vergangenheit habe es jedenfalls auch bei anderen Impfungen immer wieder die Situation gegeben, dass berichtet wird, es gebe keine Impfstoffe mehr, so Paulke-Korinek. Später habe sich das teilweise als falsch herausgestellt, übrig gebliebene Dosen mussten sogar vernichtet werden.

Kritik an Gratisimpfung in Wien

„Die Probleme liegen weniger in einer zu geringen Bestellmenge, sondern in der Verteilung“, kritisierte Rudolf Schmitzberger, Leiter des Impfreferats der Ärztekammer (ÖÄK). „Speziell in Wien läuft nicht alles rund“, sagte Schmitzberger und sah eine „völlig überzogene, populistische Aktion einer ‚Gratisimpfung für alle‘, die so nicht erfüllt werden kann“. Wien habe aber zugesagt, Impfstoffe des Bundes den anderen Bundesländern zur Verfügung zu stellen.

Der ÖÄK-Experte sah vor allem ein Föderalismusproblem in der Verteilungslogistik. Zudem habe der niedergelassene Bereich zu wenig Impfstoff zugeteilt bekommen. Den Ärzten komme daher eine besondere Verantwortung zu. Die Impfung wurde von allen Experten weiter beworben, vor allem für Kinder, für die diese heuer erstmals gratis ist.