Hausarzt
Getty Images/iStockphoto/stefanamer
Ab Donnerstag

Antigen-Tests bei Hausärzten möglich

Niedergelassene Ärzte dürfen ab Donnerstag – auf freiwilliger Basis – Antigen-Tests durchführen. Das gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Zuge einer Pressekonferenz zu den Neuerungen bei der Teststrategie bekannt. Eine entsprechende Verordnung des Gesundheitsministeriums wurde am Mittwoch veröffentlicht.

Das Bestehen von Symptomen sowie eine telefonische Terminvereinbarung sind Voraussetzungen für einen Test bei Hausärzten, sagte der Minister. Die Ärzte seien zudem nicht verpflichtet, Tests durchzuführen, so Anschober. Die Kosten für die Tests werden vom Bund übernommen und über die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) abgerechnet. Die Tests sind laut Anschober in großer Stückzahl verfügbar.

Den herkömmlichen PCR-Test ersetzen diese Tests jedoch nicht. Ist ein Antigen-Test positiv, so muss dieser durch einen PCR-Test bestätigt werden. Der Grund dafür ist, dass die Antigen-Tests nicht so „sensitiv“ wie PCR-Tests sind. Sie führten jedoch schneller zu einem Ergebnis, seien kostengünstiger und damit eine gute Ergänzung, hob Anschober hervor. Konkret soll ein Ergebnis binnen kurzer Zeit feststehen. Die Probeentnahme erfolgt mittels Nasen-Rachen-Abstrich und darf nur von medizinischem Fachpersonal gemacht werden.

Probeweise schon in Wien im Einsatz

Die schnellen Antigen-Tests kamen zum Beispiel schon probeweise in Wien zum Einsatz. Die Anwendungsgebiete umfassen Tests von symptomatischen Personen bei Hausarztpraxen, in Spitalsambulanzen, in Schulen sowie in Alters- und Pflegeheimen. Beschlossen wurde die Erweiterung der Teststrategie mit Antigen-Verfahren und ihrer Anwendung in Hausarztpraxen bereits in der Vorwoche.

„Kranke Menschen gehören zum Arzt“, sagte Susanne Rabady, Vizepräsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, zudem. Die Antigen-Tests würden den Ärzten das Leben sehr viel einfacher machen, „weil sie uns die Differenzialdiagnostik erleichtern“.

Neue Strategie mit Antigen-Tests

Niedergelassene Ärzte dürfen ab Donnerstag – auf freiwilliger Basis – Antigen-Tests durchführen. Das gab Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Zuge einer Pressekonferenz zu den Neuerungen bei der Teststrategie bekannt.

Im Unterschied zu PCR-Tests wird bei Antigen-Tests nicht das Erbgut des Virus nachgewiesen, sondern dessen Protein bzw. die Proteinhülle. Wie auch beim PCR-Test kann beim Antigen-Test eine mögliche Infektion nur zum Testzeitpunkt festgestellt werden.

Mediziner heben Vorteile von Tests hervor

„Wir wollen nicht mehr erleben, dass Patienten daheim über Tage und Tage an sich herumdoktern, anstatt sich untersuchen zu lassen“, sagte Rabady auch. „Ein Arzt ohne Test ist keine gute Lösung. Aber auch ein Test ohne Arzt ist eine schlechte Lösung“, so Rabady. Ein Patient ohne Arzt sei jedenfalls die „allerschlechteste Lösung“, sagte die Medizinerin zudem.

Wolfgang Mückstein, Leiter des Primärversorgungszentrums Medizin Mariahilf, testete in den vergangenen drei Wochen in einem Probebetrieb in seiner Praxis bereits rund 100 Patienten. „Die Vorteile liegen auf der Hand, das Ergebnis ist in 15 Minuten da und der Abstrich einfach durchzuführen“, berichtete er. Tests gebe es genug. Die Lieferung dauere „ein paar Tage“, sagte Mückstein, der sich sicher war, „dass genug Ärzte“ mitmachen werden.

Zum praktischen Arzt kommen Erkrankte nach zwei bis drei Tagen mit Symptomen, zu diesem Zeitpunkt hätten die Antigen-Tests eine Sensitivität von über 90 Prozent, sagte der Mediziner. Klar sei, dass infektiöse von nicht infektiösen Patienten getrennt werden müssten.

CE-Zertifizierung bei Tests nötig

Verwendet werden müssen laut Verordnung CE-zertifizierte Testprodukte. Diese kosten rund acht bis zehn Euro, sagte Mückstein. Ärzte erhalten für Material, Probeentnahme, Auswertung des Antigen-Tests, Dokumentation und Gespräch mit den Patienten vom Krankenversicherungsträger eine Fallpauschale zwischen 35 und 65 Euro, je nachdem, wie viele Tests sie durchführen.

Ärztekammer begrüßt Tests bei Hausärzten

Für die Ärztekammer ist das „eine gute Option“, wenn die Testungen freiwillig und unter Rahmenbedingungen erfolgen, bei denen weder Gesundheitspersonal noch andere Patienten angesteckt werden können, sagte Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, zur APA. In Wien sind dafür Containerlösungen angedacht.

Die Testungen müssen in eigenen Räumen und/oder zeitlich von anderen Patienten getrennt erfolgen. Das geht am Land „viel einfacher“, Abstriche können in Landarztpraxen beispielsweise im Garten genommen werden, erläuterte Szekeres. „In Wien hat die Mehrheit der Kollegen Bedenken wegen zu kleiner Ordinationsmöglichkeiten, diese befinden sich oft in Gemeindebauten“, sagte Szekeres. Dass sich Infizierte etwa in Treppenhäusern gegenseitig anstecken, muss vermieden werden.

Deswegen gibt es in der Bundeshauptstadt Verhandlungen über Containerlösungen, die als Infektionsambulanzen dienen und in denen Abstriche bei Patienten genommen werden können. „Die ersten drei werden demnächst aufgestellt werden“, kündigte der Ärztekammer-Präsident an. Im Endausbau soll es in Wien 30 derartige Container geben. Betrieben werden sollen sie vom Ärztefunkdienst.

SPÖ-Chefin für zusätzliche Schnelltests in Pflegeheimen

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte die Regierung zuvor am Dienstag in der ZIB2 auf, zuverlässige Tests zentral zu beschaffen. Grundsätzlich begrüßte Rendi-Wagner diesen Schritt: Es wäre richtig, zusätzlich zur PCR-Methode auch auf Antigen-Schnelltests zu setzen. Aus ihrer Sicht wären diese auch für Besucher von Pflegeheimen notwendig.

SPÖ-Chefin Rendi-Wagner über die neuen CoV-Maßnahmen

SPÖ-Chefin und Infektiologin Pamela Rendi-Wagner spricht über die ab Freitag geltende Verschärfung der CoV-Maßnahmen und den Umgang der Regierung mit der Pandemie.

„Nur die zuverlässigsten Schnelltests, die von ExpertInnen eingehend geprüft wurden, dürfen zum Einsatz kommen. Dafür muss der Gesundheitsminister strenge Qualitätskriterien festlegen“, forderte Rendi-Wagner, die auf die Kriterien der Sensitivität und Spezifität verwies.

Als dritten Punkt nannte sie bereits in der Teststrategie festgelegte Anwendungen etwa in Spitälern, Schulen sowie in Alters- und Pflegeheimen, erweiterte diese jedoch um große Veranstaltungen. „Auch bei Besuchern von Pflegeheimen sollten diese Schnelltests zum Einsatz kommen“, so Rendi-Wagner. Damit könnte der Isolierung von älteren und pflegebedürftigen Menschen entgegengewirkt werden, wie das auch in Deutschland der Fall sei.