US-Demokraten boykottieren Ausschussabstimmung über Richterin

Die Demokraten im Justizausschuss des US-Senats werden heute die Abstimmung über Amy Coney Barrett als Kandidatin für das Oberste Gericht des Landes boykottieren. Damit wolle man das von den Republikanern durchgeboxte Verfahren nicht weiter legitimieren, erklärten die demokratischen Abgeordneten im Ausschuss. Die Sitzung des Gremiums ist ein Zwischenschritt vor der für kommenden Montag erwarteten Abstimmung über Barrett im gesamten Senat.

Die Richter werden vom Präsidenten nominiert und vom Senat ernannt. Barrett soll nach dem Willen von Präsident Donald Trump die im September verstorbene liberale Justiz-Ikone Ruth Bader Ginsburg ersetzen. Die Konservativen würden mit Barretts Ernennung ihre Mehrheit auf sechs von neun Sitzen am Obersten Gericht ausbauen. Die Demokraten um Präsidentschaftskandidat Joe Biden fordern, dass erst der Sieger der Wahl über die Ginsburg-Nachfolge entscheiden sollte.

Knappe Mehrheit für Republikanerin in Senat

Der Justizausschuss hat 22 Mitglieder, davon sind zwölf Republikaner. Die Demokraten könnten durch ihren Boykott also nur dann eine Abstimmung über Barrett behindern, wenn auch jemand aus der republikanischen Mehrheit der Sitzung fernbleibt. Darauf gab es bisher keine Hinweise.

Im Senat insgesamt haben die Republikaner die Mehrheit von 53 der 100 Sitze. Zwei republikanische Senatorinnen haben sich bisher gegen eine Abstimmung kurz vor der Präsidentenwahl am 3. November ausgesprochen.