Drohmails an demokratische US-Wähler sorgen für Aufregung

Drohmails an als Demokraten registrierte US-Wählerinnen und -Wähler haben knapp zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl für Wirbel gesorgt. In den Bundesstaaten Florida, Pennsylvania, Arizona und Alaska bekamen Wählerinnen und Wähler Medienberichten zufolge E-Mails, in denen sie in drohendem Ton zur Stimmabgabe für Präsident Donald Trump aufgefordert wurden. Absender war eine E-Mail-Adresse mit dem Namen der rechtsradikalen Gruppierung „Proud Boys“. Diese bestritt aber, hinter den E-Mails zu stehen.

„Wir haben alle deine Informationen“, heißt es in den E-Mails, deren Adressaten namentlich genannt werden. „Du bist derzeit als Demokrat registriert und wir wissen das, weil wir Zugriff auf die gesamte Wahlinfrastruktur erhalten haben. Du wirst am Wahltag für Trump stimmen oder wir werden dich kriegen.“

Die Polizei im Landkreis Alachua County in Florida kündigte Ermittlungen an und bezeichnete die E-Mails als „Betrugsmasche“. In den USA sind viele Wählerdaten öffentlich zugänglich. Ein Vertreter der „Proud Boys“ sagte der „Washington Post“, die Gruppierung habe die E-Mails nicht verschickt.

Die „Proud Boys“ sind eine berüchtigte rechtsradikale Gruppierung. Die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center stuft sie als „Hassgruppe“ ein, als islam-, einwanderungs- und frauenfeindlich sowie gewaltbereit. In den vergangenen Monaten lieferten sich „Proud Boys“ immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen mit linken Aktivisten.

Umstrittene Aussage Trumps

US-Präsident Donald Trump sorgte Ende September für Empörung, als er die Gruppierung im ersten TV-Duell mit seinem Wahlherausforderer Joe Biden aufforderte: „Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.“

Knapp zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl am 3. November wachsen die Spannungen. Medienberichten zufolge sind an Wahllokalen, in denen bereits eine vorzeitige Stimmabgabe möglich ist, konfrontative Trump-Anhängerinnen und -Anhänger in Erscheinung getreten. Beobachterinnen und Beobachter fürchten, das rechte Lager könnte so versuchen, Menschen einzuschüchtern und von der Stimmabgabe abzuhalten.

Trump liegt vor der Präsidentschaftswahl am 3. November in Umfragen hinter seinem Herausforderer Joe Biden von den oppositionellen Demokraten. Morgen Abend treten die Rivalen bei ihrem zweiten und letzten Fernsehduell vor der Wahl gegeneinander an.