Epstein-Vertraute Maxwell: „Wusste nichts von Missbrauch“

Die engste Vertraute des verstorbenen US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, will nichts von dessen „unangemessenen Aktivitäten mit Minderjährigen“ gewusst haben. Das gab Maxwell in einer eidesstaatlichen Aussage von 2016 – laut einem nun publik gewordenen Protokoll – an.

Protokoll von Ghislaine Maxwell
Reuters/Carlo Allegri

Die Unterlagen – die per richterliche Anordnung freigegeben wurden – stammen aus einer Verleumdungsklage, die Virginia Giuffre (vormals Roberts) 2015 gegen Maxwell einreichte und die inzwischen außergerichtlich beigelegt wurde. Maxwell hatte sich lange Zeit gegen deren Veröffentlichung gewehrt. Ihre Anwälte argumentierten, dass deren Veröffentlichung Maxwells Verfassungsrecht zum Schutz vor Selbstbelastung verletzen würde und so ein faires Verfahren gefährden könnte.

„Ich habe nie irgendwelche unangemessenen Aktivitäten mit Jeffrey gesehen“, sagte Maxwell demnach. Giuffre gibt hingegen an, dass sie von Maxwell angeheuert wurde und sie mit ihrer Hilfe von Epstein als „Sexsklavin“ gehalten wurde. Maxwell bezeichnete Giuffre überdies als „absolute und totale Lügnerin“ und dass sie nicht über ihr Alter Bescheid wusste.

Maxwell plädiert auf „nicht schuldig“

Maxwell war Anfang Juli im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen worden. Ihr werden sechs Anklagepunkte vorgeworfen, darunter Verführung Minderjähriger zu illegalen Sexhandlungen und Meineid. Auf die Anklagepunkte, die sich auf die Jahre 1994 bis 1997 beziehen, stehen jeweils Höchststrafen von fünf bis zehn Jahren Gefängnis. Maxwell hatte Mitte Juli vor Gericht eine Beihilfe jedoch bestritten und auf „nicht schuldig“ plädiert.

Ihr Ex-Partner Jeffrey Epstein soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. 2008 war er in dieser Sache einem Bundesverfahren entgangen, indem er eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft einging. Epstein bekannte sich damals teilweise schuldig und bekam eine milde Haftstrafe. 2019 wurde er in New York erneut angeklagt und nahm sich laut offiziellen Angaben kurz danach in einer Gefängniszelle das Leben.