Greenpeace: Indonesien hat Millionen Hektar Wald verloren

Indonesien hat Naturschützern und Naturschützerinnen zufolge in den vergangenen Jahren 4,4 Millionen Hektar Wald und Moor durch Brände verloren – eine Region, die größer ist als die Niederlande. Etwa 30 Prozent dieser zwischen 2015 und 2019 abgebrannten Gebiete befänden sich auf Konzessionsflächen für Palmöl und Papierholz, hieß es heute in einem neuen Bericht von Greenpeace.

„Multinationale Unternehmen für Palmöl und Zellstoff haben in den vergangenen Jahrzehnten praktisch die Regeln festgelegt“, sagte Greenpeace-Waldspezialist Kiki Taufik. „Jahr für Jahr haben sie gegen das Gesetz verstoßen, indem sie Wälder in Flammen aufgehen ließen, aber sie bleiben ungestraft.“

Brandrodung für Palmölplantagen

Besonders schlimm sei die Situation seit Jahren auf den Inseln Borneo und Sumatra, die einst von einzigartigen tropischen Regenwäldern bedeckt waren. Durch Brandrodung für Palmölplantagen seien dort schon weite Dschungelregionen zerstört worden.

Die Naturschutzorganisation warnte besonders vor einem neuen und heftig umstrittenen „Gesetz zur Schaffung von Arbeitsplätzen“, das Präsident Joko Widodo kürzlich auf den Weg gebracht hatte. Nach Auffassung von Greenpeace könnte die Reform die Umweltschutzmaßnahmen untergraben und das Brandrisiko noch verschärfen. Grund: Unter anderem wird durch das Gesetz die Verpflichtung von Unternehmen gelockert, eine Analyse von Umweltrisiken zu erstellen.

„Als die Regierung Palmöl- und Zellstoffkonzernen bei der Ausarbeitung dieses Gesetzes eine Rolle eingeräumt hat, war das, als würde man einem hungrigen Fuchs die Schlüssel für den Hühnerstall geben. Jetzt können sie noch ungestrafter handeln“, hieß es. Das Gesetz hatte in Indonesien bereits landesweite Proteste ausgelöst. Die Regierung betont, die Reform solle Investitionen anlocken und Bürokratie abbauen. Eine Stellungnahme der Regierung zu dem Bericht war nicht zu bekommen.