Leere Ränge eines Stadions
APA/Daniel Krug
Sport

Verordnung lässt Gastronomie Schlupflöcher

Bei Sportveranstaltern gibt es zum Teil Aufatmen: Fans können auch bei Events eingeschränkt verköstigt werden. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) versuchte am Freitag auch Bedenken zu den vorgegebenen Kapazitätsgrenzen in Sporthallen oder Stadien zu zerstreuen.

Am Donnerstagabend wurde die neueste Coronavirus-Verordnung der Bundesregierung veröffentlicht. Gerade für Sportveranstaltungen sind etliche Punkte relevant. Neben der Reduzierung von 1.500 auf 1.000 Fans im Inneren bzw. von 3.000 auf 1.500 im Freien bei zugewiesenen Sitzplätzen ist zumindest teilweise die Verköstigung der Fans „gerettet“ worden. Tennisturnierdirektor Herwig Straka zeigte sich diesbezüglich erfreut. „Was Gott sei Dank ein bisschen aufgelockert wurde und auch Sinn macht, ist die Gastronomie. Veranstaltungen, die lange dauern, wie eben auch unser Turnier, wird es jetzt doch ermöglicht, Speisen und Getränke anzubieten“, sagte er im APA-Gespräch.

In der Stadthalle wird auch das Mitnehmen eigener Speisen und Getränke (Letztere müssten aber aus Flaschen und Dosen in Becher umgefüllt werden) gestattet sein. Der VIP-Club kann bestehen bleiben, weil der VIP-Bereich in einer eigenen Halle ist und auch als eigene Veranstaltung behandelt wird. Ähnliches gilt zumeist auch für den Kantinenbetrieb im Fußball.

Samstag andere Regeln als Sonntag

In der Fußballbundesliga ergibt sich das Kuriosum, dass die Samstag-Partie zwischen Austria und Red Bull Salzburg noch vor bis zu 3.000 Fans, jene Partien am Sonntag aber nur noch vor maximal 1.500 stattfinden werden. Die Austria darf im Heimspiel gegen Salzburg beispielsweise auch noch den Gastro- bzw. den VIP-Bereich wie gewöhnlich abwickeln, ein „normaler Spieltag“ in Coronavirus-Zeiten, wie es im Rahmen eines Pressetermins hieß. Auf den Tribünen dürfen die Besucher auf ihrem Sitzplatz auch die Schutzmaske abnehmen.

Beim LASK müssen sich die Besucher auf der Linzer Gugl am Sonntag gegen St. Pölten dahingehend verköstigen, dass sie die Wurstsemmeln selbst ins Stadion mitnehmen dürfen. Für Getränke aller Art könne auf den Tribünen aber keine Ausnahme gemacht werden, betonte der Club. Ein Mitbringen von Wasserflaschen widerspricht auch den Sicherheitsbestimmungen der Liga, da diese als potenzielle Wurfgeschosse betrachtet werden. Den VIP-Club will der LASK öffnen – da dieser auch gesetzlich als eigener Gastronomiebereich geführt wird, was die Behörde so bestätigt habe.

Ruf nach Klarheit

Insgesamt würden die Vereine aber oft im Dunklen tappen, wie Peter Stöger, Austrias General Manager Sport, anmerkte. „Was wir uns bei allen Ankündigungen wünschen würden, ist wenigstens Klarheit. Das würde uns weiterhelfen“, sagte der Trainer der Wiener mit Blick auf die am Donnerstagabend veröffentlichte Verordnung. Die Vereine müssten zeitgerecht wissen, „was am Ende des Tages umzusetzen ist“. Stöger führte auch an, dass viele Fans womöglich von einem Stadionbesuch abgeschreckt seien: „Es kann sein, bei dem ganzen Hin und Her, dass die Leute sagen: Das interessiert mich nicht mehr. Klarheit ist in Zeiten wie diesen schon ein sehr wertvolles Gut.“

Klarheit versuchte am Freitag Anschober zu geben. Etwa auch auf die Frage, warum man bei weit größerer Halle oder in größeren Stadien nicht mehr Zuschauer zulassen könne als in kleineren. „Da gibt es die Problematik, dass wir ein Grundsystem in Österreich haben, das auf Teilnehmerzahlen aufbaut – in allen Bereichen. Ich könnte es mir noch theoretisch vorstellen in einer Prozentrechnung in den Fußballstadien. Ganz schwierig wird es bei anderen Einrichtungen wie Theater, Oper.“ Nicht immer sei die Kapazitätszahl mit dem Ansteckungsrisiko gleichzusetzen. „Wir haben uns generell dazu entschieden, dass wir die Teilnehmerzahl zum Standard machen. Das wird übrigens in den meisten anderen europäischen Ländern auch so praktiziert. In den meisten europäischen Staaten gibt es die Möglichkeit, zu einem Fußballspiel zu gehen, derzeit nicht“, so der Minister.