Frauenproteste in Weißrussland gehen weiter

Vor der großen Sonntagsdemonstration sind heute wieder Hunderte Frauen in Weißrussland auf die Straße gegangen. Bei Regenwetter demonstrierten sie mit weiß-rot-weißen Regenschirmen – angelehnt an die historische Fahne des Landes – im Zentrum der Hauptstadt Minsk. „Freiheit für Belarus“ war auf Fotos von Plakaten von dem Frauenmarsch im Nachrichtenkanal Telegram zu lesen. Auch in anderen Städten gab es Proteste.

Demonstrantinnen mit weiß-rot-weißen Regenschirmen in Minsk
APA/AFP

Der Samstag ist seit Beginn des Widerstands gegen Machthaber Alexander Lukaschenko vor rund drei Monaten fest in der Hand von Frauen. Sie gelten als eine treibende Kraft des Aufstands gegen „Europas letzten Diktator“, wie Lukaschenko von seinen Kritikern genannt wird.

Ultimatum gegen Lukaschenko endet

Bei der großen Demonstration morgen steht diesmal alles im Zeichen eines Ultimatums der Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja. Die 38-Jährige hatte Lukaschenko die Frist 25. Oktober gesetzt, um zurückzutreten und den Weg für Neuwahlen freizumachen. Zwar hat Lukaschenko einige Gefangene aus dem Gefängnis entlassen, mehr Entgegenkommen ist aber nicht in Sicht.

Tichanowskaja organisiert deshalb seit Tagen aus ihrem Exil in Litauen heraus einen Generalstreik im ganzen Land. Beim Samstagsprotest kündigten viele Frauen an, sich an der Aktion an diesem Montag zu beteiligen. Analysten bezweifeln aber, dass Tichanowskaja wegen ihres Aufenthalts im Ausland viel bewegen kann.