Weiter Kämpfe in Bergkarabach

Die Kämpfe um die Südkaukasusregion Bergkarabach toben ungeachtet diplomatischer Bemühungen um ein Ende der Waffengewalt weiter. Die armenischen Behörden teilten heute in der Hauptstadt Eriwan mit, dass die Zahl der getöteten Soldaten um 36 auf 963 angestiegen sei. Die aserbaidschanische Seite macht wegen der Zensurbestimmungen während des geltenden Kriegsrechts keine Angaben zu Verlusten bei den Streitkräften.

Rauchsäule über der Stadt Stepanakert
AP

Die Militärführung in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku meldete den Abschuss eines Flugzeugs der armenischen Luftwaffe. Jerewan bestritt das. Die größte Stadt der Region, Stepanakert, wurde laut den Behörden von Bergkarabach von Aserbaidschan unter Beschuss genommen. Die Regierung in Baku wies das zurück.

Gespräche mit US-Außenminister Pompeo

Am Vortag waren die Außenminister der Kriegsparteien zu getrennten Gesprächen mit US-Außenminister Mike Pompeo zusammengekommen. US-Präsident Donald Trump sprach anschließend von Fortschritten auf dem Weg zu einem Ende der Kämpfe, äußerte sich aber nicht zu Details. Armenien bezeichnete die Unterredungen als „sehr gut“. Es werde weiter auf eine Feuerpause hingearbeitet, sagte der armenische Außenminister Zohrab Mnatsakanian.

Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Kämpfe wird jedoch dadurch gedämpft, dass Russland bereits zweimal eine Waffenruhe vermittelt hat, die aber jeweils nicht hielt. Seit 27. September dauern die schweren Gefechte um Bergkarabach an. Aserbaidschan verlor in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das bergige Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern.

In der Region leben überwiegend christliche Armenier, die dortige Führung wird von der armenischen Regierung in Eriwan unterstützt. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Aserbaidschan kann sich in dem Konflikt auf seinen „Bruderstaat“ Türkei berufen. Russland wiederum ist Schutzmacht Armeniens.