Zehntausende Israelis protestierten gegen Netanjahu

Zehntausende Israelis haben gestern Abend an zahlreichen Orten des Landes erneut gegen den wegen Korruption angeklagten Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu demonstriert. In Tel Aviv und Jerusalem kamen den Organisatoren und Organisatorinnen zufolge jeweils Tausende zu Protesten zusammen.

Demonstranten in Israel
APA/AFP/Emmanuel Dunand

Sie machten auch ihrem Frust über die Beschränkungen in der Coronavirus-Pandemie Luft, die vor allem kleinen Betrieben, Geschäftsbesitzern und Gastronomen zu schaffen machen. In Tel Aviv nahm die Polizei sechs Menschen fest, die Demonstranten bedroht haben sollen, wie Sprecher Micky Rosenfeld sagte.

Bei einem Treffen des Kabinetts hatte Netanjahu zuvor höhere Strafen für Verstöße gegen die Coronavirus-Regeln angekündigt. „Wenn die Zahl der täglichen Infektionen sinkt, werden die Einschränkungen gelockert. Wenn die Zahl der Infektionen steigt, werden die Einschränkungen verstärkt“, sagte der Ministerpräsident bei einer Pressekonferenz in Jerusalem. Ein zweiter landesweiter Lockdown, der am 18. September in Kraft getreten war, wird derzeit schrittweise gelockert.

Das israelische Gesundheitsministerium hatte gestern 692 Neuinfektionen mit dem Coronavirus für den Vortag registriert. Ende September hatte die Zahl der Ansteckungen mit über 9.000 ihren bisherigen Höchststand erreicht. Seit Beginn der Pandemie sind 2.372 Menschen in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.