Rom: Festnahmen bei Protesten gegen Maßnahmen

In Italiens Hauptstadt Rom ist es bei Protesten gegen Ausgangssperren und andere Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie zu Ausschreitungen gekommen. Demonstrierende warfen in der Nacht auf heute im Zentrum Roms unter anderem Feuerwerkskörper auf Polizisten, wie die Nachrichtenagentur Adnkronos und andere Medien berichteten. Als Bereitschaftspolizisten zur Verstärkung anrückten, seien Autos beschädigt und Müllcontainer in Brand gesteckt worden. Zwei Polizisten erlitten den Berichten zufolge Verletzungen, mindestens zehn Demonstranten wurden festgenommen. Die Polizei selbst machte zunächst keine Angaben dazu.

An dem nicht genehmigten und von der neofaschistischen Partei Forza Nuova organisierten Protest hatten sich den Medienberichten zufolge Hunderte Menschen beteiligt. Parteichef Roberto Fiore schrieb heute auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, die italienischen Lebensgrundlagen würden "im Namen einer „Pseudopandemie" geopfert“. "Die Italiener zeigen, dass sie Einschränkungen und wirtschaftliche Euthanasie im Namen einer „Pseudopandemie" nicht länger tolerieren können“, so Fiore.

Regierung unter Druck

Forza Nuova, die bei der Parlamentswahl 2018 weniger als 0,4 Prozent der Stimmen erhalten hatte, war auch an den gewalttätigen Protesten am späten Freitagabend in Neapel beteiligt gewesen. Italiens Vizeinnenminister Matteo Mauri beschrieb das dortige Geschehen anschließend als „Stadtguerilla“-Vorfälle, die von „(Fußball-)Hooligans, kriminellen Gruppen und politischen Extremisten“ angeheizt worden seien.

Angesichts der landesweit wieder steigenden Infektionszahlen steht die Regierung von Premierminister Giuseppe Conte unter wachsendem Druck, strengere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu ergreifen. Es wurde erwartet, dass er im Lauf des Tages striktere landesweite Maßnahmen verkünden werde. Dazu soll unter anderem die Schließung aller Kinos und Theater gehören.

Die offizielle Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in ganz Italien lag gestern auf dem Rekordwert von 19.644. Damit stieg die Gesamtzahl der Infektionen seit Beginn der Pandemie auf 504.509. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung erhöhte sich auf 37.210.