Bundespräsident Alexander van der Bellen
APA/Bundesheer/Peter Lechner
Rede zum Nationalfeiertag

„Wut und Angst sind schlechte Ratgeber“

In seiner Fernsehansprache zum Nationalfeiertag hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen die Österreicherinnen und Österreicher aufgefordert, sich von der Coronavirus-Pandemie nicht unterkriegen zu lassen. „Österreich wird das bewältigen. Miteinander“, sagte das Staatsoberhaupt in der vom ORF übertragenen Rede.

Die Bevölkerung rief Van der Bellen in seiner Rede auf, die Coronavirus-Regeln einzuhalten und ihre Ungeduld in etwas Positives umzuwandeln. „Wut und Angst sind schlechte Ratgeber. Sie vernebeln unser Denken und leiten unser Handeln in falsche Richtungen. Wie wäre es, wenn wir die Wut einfach sein lassen würden?“

Der Bundespräsident forderte in diesem Zusammenhang dazu auf, nicht wechselseitig Schuldige zu suchen, sondern die Pandemie mit Wissenschaft, Vernunft und Mitgefühl zu bekämpfen. „Dieses Virus ist weder rot noch blau, noch türkis oder grün oder pink“, so Van der Bellen. Man könne es nur mit „faktenbasiertem Handeln“ und mit „rechtzeitiger, verständlicher, nachvollziehbarer Kommunikation“ in den Griff bekommen.

Rede des Bundespräsidenten

Alexander Van der Bellen ging in seiner Nationalfeiertagsansprache an die Österreicherinnen und Österreicher auf die CoV-Pandemie ein, die „allen ordentlich auf die Nerven“ gehe und eine Belastung sei. Die im Land lebenden Menschen rief er auf, sich von der Pandemie nicht unterkriegen zu lassen.

„Pandemie geht uns allen ordentlich auf die Nerven“

Außer Frage stellte Van der Bellen, dass das Coronavirus eine große Belastung „für uns alle“ sei. Die CoV-Krise greife direkt das menschliche Grundbedürfnis nach Sicherheit, Nähe und Gemeinschaft an. Auch er vermisse die am Nationalfeiertag sonst üblichen Begegnungen mit der Öffentlichkeit in der Hofburg. „Aber werden wir uns davon unterkriegen lassen? Nein, natürlich nicht“, so Van der Bellen, der in seiner vom Coronavirus geprägten Rede auch eingestand: „Diese Pandemie geht uns allen ordentlich auf die Nerven.“

„Situation akzeptieren, wie sie ist“

Für den Augenblick sei es aber notwendig, „die Situation zu akzeptieren, wie sie ist“. Hoffnung mache ihm in diesem Zusammenhang, wie viele mit der Situation umgehen. „Ich danke allen, die sich an die Corona-Regeln halten“, sagte Van der Bellen und fügte an: „Sie wissen schon: Hände waschen, Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen, Stopp-Corona-App verwenden und die anderen wichtigen Maßnahmen einhalten.“ Zudem dankte Van der Bellen allen, die „unsere Gesellschaft in dieser schwierigen Zeit am Laufen halten“.

Auch dass man in Europa nach anfänglichen Schwierigkeiten wieder mehr zueinander finde, mache ihn zuversichtlich. Van der Bellen verwies hier auf das 750 Milliarden Euro schwere EU-Investitionspaket. „Das ist nicht nichts. Das ist die Basis für eine Zukunft, in der unser Land, unser Kontinent, wieder aufblühen werden.“

Schließlich äußerte Van der Bellen die Hoffnung, dass man am Nationalfeiertag im kommenden Jahr das Schlimmste hinter sich habe. „Dann werden wir zurückblicken auf diese unwirkliche Zeit und sagen können: Wir haben niemals, auch in der schwierigsten Zeit nicht, unsere Vernunft, unser Mitgefühl, unsere Gemeinschaft vergessen. Denn darauf ist unsere wunderschöne Heimat gebaut.“