Neue Kämpfe im Konflikt um Bergkarabach

Trotz einer neu vereinbarten Feuerpause gehen die Gefechte in dem Konfliktgebiet Bergkarabach im Südkaukasus weiter. Die Behörden der Bergregion meldeten heute neue Kämpfe entlang der Frontlinie. Das bestätigte auch das aserbaidschanische Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Baku und sprach davon, dass die gegnerische Seite weiter zurückgedrängt worden sei.

Armenien sprach von Verletzten bei Angriffen auf südliche Gebiete an der Grenze zum Iran. Baku dementierte zunächst den Beschuss des armenischen Territoriums. Gleichzeitig räumten Armee und Grenzschutz ein, dass sie auch militärische Objekte außerhalb des eigenen Territoriums als Ziel betrachten.

Waffenruhe gebrochen

Gestern war eine neue Waffenruhe unter Vermittlung der US-Regierung in Kraft getreten. Sie hielt allerdings nicht lange. Das war bereits der dritte Anlauf innerhalb von zwei Wochen, der scheiterte. Armenien und Aserbaidschan gaben sich gegenseitig die Schuld dafür. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan schrieb in der Nacht auf Twitter, dass die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft um eine Waffenruhe gescheitert seien.

Bereits über 1.000 Tote

Nach Angaben der Behörden von Bergkarabach wurden 35 weitere Soldaten getötet. Ihre Gesamtzahl stieg damit seit Beginn der neuen Gefechte Ende September auf 1.009. Zudem sind mehr als 39 Zivilisten ums Leben gekommen. Aserbaidschan gab lediglich die Zahl getöteter Zivilisten mit bisher 65 an. Angaben zu Verlusten in den Reihen des Militärs wurden nicht gemacht.

Der Konflikt ist bereits jahrzehntealt. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145.000 Bewohnern verloren. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Region wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan, das sich in dem Konflikt auf seinen „Bruderstaat“ Türkei stützen kann. Russland ist Schutzmacht Armeniens. Der Iran kündigte indes erneut an, zwischen den Konfliktparteien vermitteln zu wollen.